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Dem Hund das Bellen abgewöhnen: Trainingsanleitung

Manchmal fällt es schwer nicht mit dem Hund zu schimpfen, wenn er wie wild andere Hunde anbellt, denn meistens werden wir nervös und schämen uns für sein schlechtes Verhalten. Jedoch kommt man so auch nicht auf einen grünen Zweig. Die beste Methode dem Hund das Bellen abzugewöhnen ist eine Kombination aus positiver Bestärkung, Splitten, Schweigen, Leinenführigkeit und Geduld.

Wieso Schimpfen beim Bellen nichts bringt

Es ist nicht nur wichtig zu verstehen, dass man nie mit dem Hund schimpfen soll, wenn er bellt, sondern auch, dass man gar nicht mit dem Hund reden soll, wenn er ein schlechtes Verhalten zeigt. Einzige Ausnahme ist hier das Abbruchsignal „Nein“. Wir müssen uns fragen, was der Hund wahrnimmt, wenn wir mit ihm schimpfen, während er bellt, wieso bellt er und in welchen Situationen tut er das? Leider ist oft der erste und einzige Instinkt des Hundehalters, mit dem Hund zu schreien oder zu schimpfen, wenn er einen anderen Hund oder eine Katze anbellt. Aber das führt entweder zu gar keinem positiven Ergebnis oder sogar zu einem schlimmeren Ergebnis, nämlich dass er sich in seinem Verhalten noch bestätigt fühlt.

Hunde bellen aus verschiedenen Gründen und normalerweise bedeutet dies nie, dass er aggressiv oder kampflustig ist, sondern, dass er Aufmerksamkeit will, ob von dir oder von einem anderen Hund. Wird man als Frauchen oder Herrchen noch wütend und „kommentiert“ das Bellen mit Schreien oder Schimpfen, bestätigt sie oder er damit, dass das Bellen richtig und erwünscht ist.

Darum soll man nicht mit dem Hund reden, wenn er bellt

Beim Hundetraining ist es am besten gar nicht mit dem Hund zu reden, und noch weniger, wenn der Hund ein negatives Verhalten zeigt. Was bedeutet reden mit dem Hund? Es ist ganz klar, dass Kommandos und Belohnungen natürlich verbal während dem Hundetraining ausgesprochen werden, doch das ist dann auch schon alles. Der Artikel: Die 4 Arten des Lobens kann hier noch mehr Aufschluss bringen, denn der Hund versteht eben u.A. „Reden“ als Belohnung. Wann „dürfen“ wir also reden? Erste Grundregel ist: Wir reden nur mit dem Hund, wenn wir ihn loben oder ein Kommando aussprechen. Zweite Grundregel ist: Wir reden nur mit dem Hund, wenn die Hundeleine locker durchhängt, der Hund nicht zieht oder die Leine gestrafft ist. Ausnahme ist hier wieder das Abbruchsignal „Nein“.

Warum bellen Hunde?

Bevor wir dem Hund beibringen können, nicht zu bellen, müssen wir mehrere Aspekte berücksichtigen und unseren Hund beobachten und verstehen lernen. Erstens ist es wichtig zu verstehen, warum unser Hund bellt, in welchen Situationen er es tut und dies genau zu analysieren.

Hunde bellen in verschiedenen Situationen. Normalerweise bellt ein Hund aus zwei wichtigen Gründen: 1) weil er Aufmerksamkeit erhaschen will, egal ob von dir oder von einem anderen Hund, 2) weil er unsicher ist. Aber ganz selten aufgrund von Aggressivität. Wir unterteilen die verschiedenen Gründe, warum ein Hund bellt in situationsbedingte und ortsabhängige:

Hunde bellen beim Gassi gehen

  • Der Hund bellt andere Hunde an.
  • Er bellt andere Tiere an, wie bspw. Katzen, Eichhörnchen, Tauben.
  • Auch bellen manche Hunde Radfahrer, Jogger oder Personen in Bewegung an. Zusätzlich jagen sie vielleicht hinterher.
  • Hunde bellen normalerweise nicht, weil sie aggressiv sind, sondern weil sie unsicher sind.
  • Wegen eines lauten Geräusches.
  • Kindergeschrei.

Hunde bellen Zuhause

  • Weil sie Aufmerksamkeit wollen.
  • Wenn du das Futter vorbereitest und sie ungeduldig sind.
  • Während dem Spielen mit dir oder einem anderen Hund.
  • Weil er ein fremdes Geräusch gehört hat.
  • Aufgrund von Eindringlingen jeglicher Art im Garten.
  • Wenn es an der Tür läutet oder jemand klopft.

Ist mein Hund aggressiv?

Auch wenn dein Hund wie wild bellt und zieht, wenn er einen anderen Hund vorbeikommen sieht, heißt das noch lange nicht, dass er auch aggressiv oder kampflustig ist. Das Gleiche gilt natürlich für einen fremden Hund, der dich und deinen Hund anbellt. Hunde, die andere Hunde wie wild anbellen, sind für gewöhnlich unsicher. Diese Unsicherheit kann und soll trainiert werden. Unter anderen helfen ein umfangreiches Hundetraining und schon einfache Grundkommandos, wie Entspannung auf Kommando, Leinenführigkeit, Impulskontrolle und Kontrolle über das Futter, können dazu beitragen deinem Hund mehr Sicherheit zu geben und sein Vertrauen in dich zu stärken. Dadurch stärkt sich auf die gleiche Weise dein Vertrauen zu deinem Hund.

Dem Hund beibringen bei anderen Hunden ruhuig zu bleiben

Mit den folgenden Übungen bzw. Grundregeln kannst du deinem Hund das Bellen beim Gassigehen abgewöhnen.

Schritt 1: Vorausschauend handeln

Beim Gassi gehen trägt dein Hund wie gewöhnlich ein Halsband oder ein Geschirr bzw. beides. Um dem Hund erfolgreich beizubringen, nicht zu bellen, soll auch die Handhabung der Hundeleine gelernt sein! Beim Spaziergang ist es ganz wichtig, aufmerksam und vorausschauend zu sein. Gutes Verhalten muss stets gelobt werden, auch wenn es sich um nur eine kleine Verbesserung, um einen kurzen Moment handelt, allerdings verwenden wir draußen kein Futter zur Belohnung, sondern die Stimme und die Leine. 

Halte dir dazu dies vor Augen: Eine straffe Leine bedeutet für den Hund Freiheitsverlust, eine durchhängende und lange Leine ist wie eine Belohnung.

Schritt 2: Splitting zuhause lernen, damit dein Hund nicht bellt

Nehmen wir an, dein Hund bellt andere Hunde auf der anderen Straßenseite an und zieht auch noch dort hin. Dein erster Instinkt in dieser Situation sollte sein, den Hund sofort auf deine andere Seite zu holen. Diese Maßnahme nennt sich „Splitting“ und ist ein bedeutendes Beschwichtigungssignal, das Hunde sofort verstehen. Splitting kannst du vorausschauend machen, wenn DU den Hund siehst und bevor dein Hund zu bellen beginnt. 

Übe diese Bewegung bevor du eine Ablenkung, wie z.B. einen Hund siehst. Am besten wäre noch, wenn ihr diese Übung vorher zu Hause mehrmals durchführt. Halte die Leine dazu mit zwei Händen, führst du den Hund rechts, ist deine rechte Hand, die die den Hund kurz hält und in seiner unmittelbaren Nähe ist. Willst du ihn nun auf deine linke Seite holen, greifst du mit der linken Hand über deine rechte, ergreifst die Leine und ziehst deinen Hund gefühlvoll auf deine linke Seite. Er muss dazu eine Art Bogen vor dir ausführen. Danach lobe ihn. 

Schritt 3: Splitting anwenden bevor dein Hund bellt

Nachdem ihr die Bewegung zu Hause erfolgreich geübt habt, geht es auf die Straße. Wie angedeutet wird Splitting am besten funktionieren, wenn du vorausschauend bist und bevor dein Hund bellt und zieht. Kommt es aber so weit, dass er ihn vor dir gesehen hat und „ausrastet“, bleibt dir nichts anderes übrig als trotzdem zu splitten. Das ist vielleicht eine Herausforderung, aber dein Hund wird viel schneller verstehen, dass du die Situation unter Kontrolle hast und ihn somit Sicherheit vermittelst

Schritt 4: Den Hund in Bewegung halten, damit er nicht bellt

Nachdem du deinen Hund auf die andere Seite geholt hast, ist es sehr wichtig weiterzugehen und ihn in Bewegung zu halten, denn Hunde lernen ein Kommando in Bewegung. Aber am wichtigsten ist ihn angemessen zu loben. Das bedeutet ihn sofort verbal zu bestätigen, wenn er neben dir geht und nicht bellt. Dazu musst du am Anfang sehr schnell reagieren. Sobald er aufhört zu bellen, oder er einen anderen Hund ignoriert, weil er dich ansieht oder du ihn auf die andere Seite geholt hast, lobe ihn! Es kann sich am Anfang um nur wenige Sekunden handeln.

Schritt 5: Nie schimpfen, wenn dein Hund bellt

Leinenspiel ist eines der Erfolgsrezepte der Leinenführigkeit. Sie ist enorm wichtig, damit du deinem Hund beibringen kannst, nicht zu bellen. Zieht dein Hund zum anderen Hund während er bellt, ist es mehr als vorteilhaft, nicht mit dem Hund zu schimpfen oder zu reden. Die gestraffte Leine ist für deinen Hund Bestrafung genug. Daher achten wir besonders auf die Leine. Lockere die Leine schnell und straffe sie wieder, bis dein Hund sich entspannt und sie durchhängt. Jetzt lobe ihn sofort. Gehe weiter.

Schritt 6: Geduld beweisen, um den Hund das Bellen abzugewöhnen

Sei geduldig! Jede Übung braucht seine Zeit und mehrere Wiederholungen. Außerdem ist jede Situation anders, jeder Artgenosse ein anderer und jeder Umstand kann entweder brenzlig oder total unwichtig sein. Deswegen kann es sein, dass die Übung einmal perfekt funktioniert und beim nächsten Mal eine totale Katastrophe ist. Das bedeutet aber nur eines: Weitermachen und nicht aufgeben!

Andere Situationen meistern

Splitting eignet sich auch für andere Situationen, in denen dein Hund bellt. Daher gehe genau gleich vor, wenn dein Hund Katzen oder andere Tiere anbellt, Radfahrern oder Joggern nachjagt oder Angst vor Kindern hat und deswegen bellt. Erfolgsrezept ist eine Kombination aus Vorausschau und Leinenspiel! 

Zuhause dem Hund das Bellen abgewöhnen

Hunde bellen natürlich nicht nur draußen, sondern auch in den eigenen vier Wänden. Da können wir wieder mehrere Situationen unterscheiden, aber meistens liegt es erstens daran, dass er deine Aufmerksamkeit will oder dass er ein unbekanntes Geräusch oder einen Eindringling im Garten gehört hat. Oft wird dabei auch vergessen, dass Festhalten, oder eine Berührung für den Hund ein Lob ist. Berühren und Festhalten ist hier also kontraproduktiv.

Dem Hund abgewöhnen zu bellen, weil er Aufmerksamkeit will

Wenn dein Hund um Aufmerksamkeit bellt, ist vor allem eins gefragt: Geduld und Disziplin! Geduld, weil Hunde in dem Fall sehr ungeduldig sind und du Geduld beweisen musst und Disziplin, weil es dir sehr schwerfallen wird durchzuhalten, ohne mit deinem Hund zu reden oder zu schimpfen.

Schritt 1: Mit Impulskontrolle deinem Hund das Bellen abgewöhnen

Nehmen wir an, dein Hund bellt, weil er dich beobachtet, wie du seinen Futternapf füllst. Er wird ungeduldig, springt und bellt dich an. In dieser Situation bieten sich Grundkommandos wie Sitz und Platz an, helfen diese nicht weiter sind Übungen wie die Impulskontrolle, Futterkontrolle und Aufmerksamkeitstraining sehr empfehlenswert. Ziel ist es natürlich, dass dein Hund geduldig bleibt, aufmerksam ist und erst dann zum Fressen beginnt, wenn du ihm das Kommando „Okay“ oder „Such“ gibst. Du kannst diese Übung mit dem Boxentraining kombinieren.

Schritt 2: Geduld statt Bellen

Bereite dich auf die Übung vor: Lege deinem Hund Halsband oder Geschirr und kurze Leine an und übe mit ihm ein Geduldtraining. Wenn du das Futter vorbereitet hast, nimm die Leine deines Hundes und halte sie kurz. 

Schritt 3: Entspannung statt Bellen

Nun stelle den Napf 1 m vor deinen Hund ab. Durch die gestraffte Leine kann er das Futter nicht erreichen. Warte so lange bis sich dein Hund entspannt, er sich setzt, legt, dich ansieht und vor allem bis die Leine sich lockert.

Schritt 4: Auflösekommando zum Suchen geben

Gib deinem Hund das Kommando „Okay“ oder „Such“, zeige gleichzeitig auf den Napf und gehe mit ihm gemeinsam zum Futter. Jetzt darf er das Futter fressen und du kannst die Leine so lange auf den Bogen legen. Berühre deinen Hund nicht und rede nicht mit ihm.

Wie bringe ich meinem Hund bei, nicht zu bellen, wenn er Geräusche im Garten hört?

Hunde sind genetisch darauf veranlagt ihr Territorium zu bewachen und ihren Besitzer zu beschützen, deshalb ist es nicht nur normal, sondern auch instinktiv bei Eindringlingen, jeglicher Art, und bei suspekten Geräuschen zu bellen. Jedoch können wir unserem Hund beibringen nicht zu bellen, weil wir alles unter Kontrolle haben und ein gewisses Geräusch vom Nachbarn keine Gefahr darstellt. Außerdem kann mit derselben Methode gelernt werden, nicht im Garten zu bellen, wenn ein Vogel in der Tränke badet.

Schritt 1:

Dein Hund trägt Halsband und eine kurze Leine, die auch schmutzig werden kann oder die kaputt werden darf, denn diese wird dein Hund für längere Zeit im Haus und im Garten tragen und hinter sich herschleifen.

Schritt 2:

Diese Übung wird schweigend durchgeführt. Nehmen wir an, dein Hund hat ein Geräusch im Garten gehört, bellt und will möglicherweise sogar hinlaufen. Stehe ruhig, gelassen und schweigend auf und gehe zu deinem Hund. Nimm die Leine auf und motiviere deinen Hund über deine Körpersprache mit dir zu gehen. 

Schritt 3:

Bewege dich etwas in der Wohnung und danach lasse die Leine einfach fallen und mach etwas anderes. Das wiederholst du so oft und immer wieder, wenn dein Hund zum Bellen beginnt. Was lernt er dabei? Er lernt, dass du ihm in seinem Verhalten nicht bestätigst, weil du ja nichts sagst, sondern dass du die Kontrolle hast. So wird er in Zukunft bei einem Geräusch oder Eichhörnchen zuerst über Blickkontakt, was du mit dem Aufmerksamkeit-Training bewusst trainieren kannst, anfragen, ob es sich um eine „gefährliche“ Situation handelt.

Andere Übungen, die deinem Hund helfen, das Bellen abzugewöhnen

Manchmal ist es leichter, dem Hund das Bellen abzugewöhnen, indem man ihm zuerst beibringt, auf Kommando zu bellen. Hundesport Nubi erklärt in diesem Artikel, wie man dem Hund das Bellen beibringt.

Die Hundeerziehung besteht aber nicht nur aus einer Übung, sondern aus einem Netzwerk von Grundkommandos, und Trainingsmethoden, die dir helfen können, deinen Hund besser zu verstehen und zu einer wohltuenden Hund-Mensch-Beziehung (*) führen. Beim Hundetraining geht es darum, Vertrauen aufzubauen und darum auch dem Hund vertrauen zu können. Deswegen laden wir dich ein unter den Menüpunkten Grundkommandos, Hundetraining und Hundeweisheiten zu stöbern.