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Mein Hund frisst vom Boden: Trainingsanleitung – Futterkontrolle

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Hast du es gerne, dass dein Hund Futter von Fremden annimmt, alles Mögliche vom Boden frisst, oder dass er Essen direkt vom Teller stiehlt? Wenn nicht, dann ist es an der Zeit, mit deinem Hund die Übung „Futterkontrolle“ zu trainieren. Diese ist eine Ergänzung zur Übung Impulskontrolle, welche du auch auf unserem Blog findest.

Was bedeutet Futterkontrolle?

Unter Futterkontrolle beim Hundetraining verstehen wir, dass Herrchen oder Frauchen, Kontrolle über, nicht nur Futter, sondern auch jegliche andere Beute, wie z.B. Spielzeug, Kauknochen, Leckerchen, Essensreste, Exkremente und Müll, zu haben. Wir als Hundebesitzer behalten uns also das Recht vorzubestimmen, ob unser Hund etwas aufnehmen und fressen darf, sei es vom Boden draußen, drinnen, oder von einer anderen oder fremden Person.

Warum ist Futterkontrolle beim Hundetraining so wichtig?

Futterkontrolle ist im ersten Sinn wichtig, unseren Hund vor jeglicher Gefahr, wie Giftköder, zu beschützen. Auch von fremden Personen soll unser Hund kein Futter annehmen. Aber nichtsdestotrotz gestattet uns dieses Training auch unserem Hund darauf zu trainieren, nichts vom Küchenboden aufzunehmen, oder vom Essenstisch zu stehlen.

Was ist das Ziel der Futterkontrolle?

Ziel der Übung Futterkontrolle ist, dass dein Hund verstehen lernt, dass offene Flächen, wie Boden oder auch Handflächen tabu sind. Wieso Handflächen? Ganz einfach: Normalerweise ist der erste Instinkt einer Person, Futter über eine offene Handfläche zu geben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man von klein auf gelernt hat, dass es am sichersten ist, Tiere so Futter anzubieten. Wir lernen unserem Hund aber nur Futter über zwei Fingern anzunehmen. Warum das so ist, lernst du weiter unten.

Wie übt man mit dem Hund Futterkontrolle?

Wie oben angedeutet, gibt es für diese Übung einige Grundregeln zu beachten:

  1. Futter wird bei dieser und bei jeder anderen Übung immer mit zwei Fingern und nicht über die offene Handfläche angeboten.
  2. Diese Übung wird schweigend trainiert und ohne mit dem Hund zu reden oder ihn zu „gratulieren“.
  3. Wir trainieren zuerst immer zu Hause und ohne Ablenkungen. Erst nach erfolgreichem Training zu Hause kann die Übung nach draußen verlagert werden.
Schritt 1:

Bereite dich für die Übung vor, d.h. verstaue jegliche Ablenkungen und komme zur Ruhe. Nimm in jede Hand ein Futterstück. Erinnere dich daran, dass Hunde Bewegungstiere sind und deshalb am besten Bewegungen und Gesten lernen. Hast du die Aufmerksamkeit deines Hundes, öffne deine Hand und zeige ihm das Futter.

Schritt 2:

Nähere die offene Handfläche seiner Schnauze, jedoch schließe sie schnell, wenn er versucht das Futter zu nehmen. Er wird wahrscheinlich verdutzt schauen oder an der Hand schnüffeln.

Schritt 3:

Öffne die Hand sofort wieder und schließe sie ein paar Mal. Dabei ist es gar nicht schlimm, wenn du sein Maul oder seine Lippen streifst. Halte ihm die Hand immer näher hin und bewege sie weg, wenn er sich nähert, um das Leckerchen zu nehmen.

Dein Hund wird nach wenigen Sekunden der Übung schon erkennen, dass er so nicht an das Futter kommt. Ein normales Verhalten des Hundes ist dann sich zu setzen oder zu legen, vor allem, wenn er diese Kommandos schon gelernt hat. Wenn nicht, kannst du mit dem Platz-Training mehr Geduld erreichen. Außerdem kann es sein, dass er anfängt wegzuschauen oder zu gähnen, wenn du ihm die offene Hand unter die Schnauze hältst. Körpersignale wie Gähnen, Wegschauen, sich wegdrehen, sich setzen und legen sind Beschwichtigungssignale. Das bedeutet er will dir damit nun zeigen, dass du dich entspannen sollst, denn er ist entspannt. Er wird das Futter nicht mehr versuchen zu nehmen.

Schritt 4:

Wenn dein Hund verstanden hat, dass er das Futter nicht von der offenen Hand nehmen darf, sich entspannt, geduldig wartet, wegschaut, sich setzt oder legt, belohnen wir ihn mit dem Futter, das wir in unserer anderen Hand haben. Wir geben ihm das Futter jetzt mit zwei Fingern, d.h. wir nehmen das Futterstück zwischen unsere Fingerspitzen.

Warum geben wir unserem Hund das Futter mit zwei Fingern?

Dein Hund soll damit lernen, das Futter langsam und vorsichtig aufzunehmen und es zuerst mit der Zunge anzutasten. Mit den beiden Fingern haben wir die vollste Kontrolle über das Futter, denn so können wir es jederzeit zurückziehen, wenn der Hund zu stürmisch ist. Nur wenn er es vorsichtig und mit der Zunge nimmt, lassen wir das Leckerchen los und geben es ihm.

Was tun, wenn mein Hund nach dem Futter schnappt?

Klar, am Anfang kann es schon passieren, dass dein Hund noch zu stürmisch ist und das Konzept der zwei Fingern noch nicht kennt, und dir deswegen unabsichtlich in die Fingern zwickt. Das ist aber kein Beißen, sondern wahrscheinlich streifen seine Zähne an deinen Fingern, was auch weh tun kann. Du darfst aber das Futter trotzdem nicht loslassen, sondern musst es einfach wieder zurückziehen. Dein Hund bemerkt nun, dass er das Futter gar nicht bekommen hat. Biete es ihm dann nochmal an und halte es so lange zurück, bis er anfängt daran zu lecken. Dann lass es ihn mit der Zunge aufnehmen.

Schwierigkeitsgrad der Futterkontrolle erhöhen

Dein Hund hat indessen verstanden, kein Futter einer offenen Handfläche zu nehmen. Wir wollen aber noch einen Schritt weiter gehen, und zwar, dem Hund zu lernen, nichts von jeglicher offenen Fläche, ohne Erlaubnis aufzunehmen. Übe jetzt mit anderen offenen Flächen, wie dem Fußboden, andere Körperteile, wie deinen Schoß bei großen Hunden, Teller, Sofa, Stühle, etc.

Da diese offenen Flächen aber meist nicht beweglich sind um sie wegzuziehen, müssen wir diese abdecken. Lege ein Futterstück auf eine offene Fläche, z.B. dem Fußboden. Geht dein Hund mit der Schnauze hin, decke es schnell mit der Hand ab. Manche Hunde verstehen das sofort und nehmen sich zurück. Wie oben beschrieben, setzen sie sich, etc. Wenn dem nicht so ist, kannst du als ersten Schritt versuchen deinen Hund über deine Körpersprache zu zeigen, dass du Chef über das Futter bist. Dazu stellst du dich komplett dazwischen, stellst ein Bein davor und kannst deinen Hund vorsichtig zurückschieben. Vergiss bitte nicht, deinen Hund sofort zu loben, wenn er sich in jeglicher Weise abwendet!

Nun kannst du deiner Fantasie freien lauf lassen und die Übung auf andere Flächen ausweiten. Bei großen Hunden ist das vorteilhaft, weil sie aufgrund ihrer Größe meistens auch auf Couch, Küchentisch und somit Tellern, langen können.

Geht diese Übung gar nicht, musst du den Trainingsfortschritt deines Hundes respektieren und weiter mit der Handfläche trainieren. Außerdem ist es ratsam, dass er lernt seinen Impuls zu kontrollieren.

Welche Übungen ergänzen perfekt die Futterkontrolle?

Es gibt eine Reihe Grundkommandos, die die Übung der Futterkontrolle perfekt ergänzen. Natürlich zählen dazu das Sitz- und Platztraining, aber vor allem das Aufmerksamkeitstraining, Impulskontrolle, Austraining, das Abbruchsignal „Nein“, und das Boxentraining. All diese Übungen haben wir für dich und deinen Hund einfach erklärt, sodass ihr Zuhause autodidaktisch lernen könnt. Du findest sie unter dem Menüpunkt Grundkommandos. Ist dein Hund sehr ungeduldig und verlangt Futter über Bellen, empfehlen wir dir den Artikel: Ohne Schimpfen das Bellen abgewöhnen!

Empfehlungen

Wenn man gerade in seinem Element ist und nicht aufhören kann zu trainieren, ist es empfehlenswert gesunde Leckereien für den Hund als Belohnung zu verwenden. Gerade bei der Futterkontrolle wird viel Futter verwendet, jedoch verursachen herkömmliche Leckerlis oft Durst und sind ungesund. Daher können wir dir einen Tipp geben: Achte auf gesunde Snacks, sowie auf natürliches Futter und Leckereien. Die Tierärztin, Naturheilpraktikerin und Autorin Dr. Jutta Ziegler hat auf ihrer Seite eine Menge Auswahl an natürlichen Hundefutter und Leckereien und beschreibt in diesem Artikel den Unterschied zwischen Exdruderware und kaltgepresstes Hundefutter.