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Wie der Kuckuck sein Ei in fremde Nester legt

  • Vögel

Der Kuckuck kündigt mit seinem charakteristischen „guku guku“ jeden Mai den Frühling an. Er kommt relativ spät, aus seinem Winterquartier südlich des Äquators, nach Deutschland und Österreich zurück. Und jetzt wird nach einem tollen Weibchen gesucht, gepaart und gebrütet. Halt! Gebrütet nicht, denn der Kuckuck ist, wie viele wissen, ein Nestschmarotzer. Sein Brutverhalten nennt man auch Brutparasitismus. Das bedeutet, er brütet seine Nachkommen nicht selber aus, sondern legt Eier in fremde Nester. Das machen sogar 60 aller Kuckucksarten dieser Welt.

In welche Nester legt der Kuckuck seine Eier?

Der Kuckuck legt je ein Ei von 16 bis sogar 22 in fremde Nester. Bevorzugt sind Nester der Zaunkönige, Teichrohrsänger, Möchnsgrasmücken, Heckenbraunelle, Bachstelze und Rotkehlchen. Allerdings sind in Europa über 100 verschiedene Singvogelarten als Wirtseltern der Kuckucke bekannt.

Der Kuckuck legt Eier in sekundenschnelle in fremde Nester.
Der Kuckuck: Naturtagebuch von Karoline Schneider.

Wie kommt das Kuckucksei ins Nest?

Kuckucke sind eher selten zu sehen, da sie sich selbst versteckt halten, immer auf der Suche nach dem perfekten Moment, das Ei in ein fremdes Nest zu legen. Die Tat muss geplant sein und auch super schnell gehen. Sind die potenziellen Wirtseltern kurz ausgeflogen, geht es los. Die Kuckuck-Dame legt in sekundenschnelle ein Ei zu ins fremde Nest und danach nimmt es meist ein Ei aus dem Gelege und trägt es fort, oder frisst es. Die ausgewählten Nester sind viel kleiner als dass der Kuckuck gut darauf sitzen kann. Deshalb muss er sehr vorsichtig sein, es nicht zu beschädigen. Wird das Nest irgendwie beschädigt, kann es sein, dass die Wirtseltern das gesamte Gelege aufgeben und irgendwo anders neu anfangen.

Sobald dann der Kuckuck nach wenigen Wochen geschlüpft ist, wirft bzw. stemmt der Kleine die anderen Eier oder Jungvögel aus dem Nest. Das geht automatisch, indem er sich im Nest hin und her bewegt. Jetzt hat er den ganzen Platz für sich alleine. Er wird in wenigen Tagen bei weiten größer sein als seine Eltern.

Wieso merken die Wirtseltern das Kuckucksei nicht?

Irgendwie kommt es einem doch komisch vor, warum die Wirtseltern das fremde Ei nicht erkennen. Dabei kommt es viel auf den Instinkt an. Obwohl, das fremde Ei etwas größer ist als die eigenen wird es trotzdem mit den anderen ausgebrütet. Denn es sieht den der Stiefgeschwister in der Eifarbe zum Verwechseln ähnlich. Wie geht das? Kuckucke werden beim Schlüpfen sofort auf die Eltern geprägt. Sind sie dann ausgewachsen, legen sie wiederum Eier in die Nester, bei dessen Vogel sie selbst aufgewachsen sind. Das heißt: Wurde der Kuckuck von einem Teichrohrsänger ausgebrütet, sucht er sich selbst auch Teichrohrsänger als Wirtseltern für ihre Nachkommen aus. So hat sich in dem Fall die Eifarbe auf Teichrohrsänger angepasst.

Schlüpft der Kuckuck dann einige Tage vor den Stiefgeschwistern, löst der Schlüsselreiz bei den Wirtseltern den Fütterungsinstinkt automatisch aus und können gar nicht anders, als ihn zu versorgen. Solange der Kuckuck sperrt, also nach Futter bettelt, wird gefüttert.

Kuckuck Männchen sind grau und taubengroß. ©Karoline Schneider/Tierexperte.info
Kuckuck Männchen sind grau und taubengroß. ©Karoline Schneider/Tierexperte.info

Was passiert, wenn mehrere Kuckucke im selben Nest landen?

Laut einer Studie von Forscher Attila Marton kann es sehr wohl passieren, dass sich mehrere Kuckucke dasselbe Nest für die Eiablage aussuchen. Im Fall der Studien in einem ungarischen Forschungsgebiet kam es sogar vor, dass gleich fünf Kuckuckseier in einem Drosselrohrsängernest lagen. Das ist zwar äußerst ungewöhnlich, zeigt aber, dass es schon passieren kann, dass sich mehrere Kuckucke dasselbe Opfer ausgesucht haben. Was passiert dann?

Können mehrere Kuckuck-Junge gleichzeitig aufgezogen werden?

Liegen zufälligerweise zwei oder mehr Kuckuckseier im Nest, bedeutet das nur eins: zusätzliche Kompetenz. Die anderen kleineren Stiefgeschwister werden sofort nach dem Schlüpfen aus dem Nest geworfen. Dann geht es darum, wer kräftiger ist, den Kuckucke brauchen im Nest den ganzen Platz und die gesamte Energie der Eltern zum Füttern, da diese viel mehr Futter benötigen. Ein zweiter Kuckuck würden die Eltern vielleicht gar nicht versorgen können. Deshalb wird im Nest so lange gerungen, bis einer der beiden schließlich aus dem Nest fällt.

Weitere interessante Informationen zum Kuckuck

  • Bilden Partnerschaft für nur einen Tag: Promiskuität.
  • Ist Flügge nach 2 Wochen und nach 3-4 Wochen selbstständig
  • Nahrung: Käfer, Heuschrecken, Schmetterlingsraupen, manchmal Wanzen. Weibchen fressen auch Singvögel-Eier.
  • Lebensraum: in fast allen Lebensräume zu finden: Kulturlandschaften, Heiden, Moore, Laub- und Nadelwälder, Steppen, Küsten 
  • Größe: 34 cm Länge. So groß wie eine Taube oder Turmfalke.
  • Flügelspannweite: 55-60 cm
  • Wissenschaftlicher Name: Cuculus canorus

Literaturverzeichnis

Bibliografie – Bücher zur Vogelbestimmung

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