Die Bachstelze (Motacilla alba) ist, mit ihrer Schwarz-Weiß-Färbung, eine der charakteristischsten Vögel in Europa. Sie gehört zu der Familie der Stelzen und Piepern (Motacillidae) und beeindruckt nicht nur durch ihr lebhaftes Verhalten, sondern auch durch ihre Vielfalt an Varianten und Unterarten. Sogar im Volksglauben hat die Bachstelze ihren besonderen Platz.
Inhaltsverzeichnis
Wie sieht die Bachstelze aus?
Die Bachstelze ist schlank und grazil. Sie hat einen langen schwarzen, fast körperlangen, Schwanz und eine schwarz-grau-weiße Körperfärbung. Die Unterseite ist weiß, wobei die Trennlinie zwischen Schwarz und Weiß oft auffällig ist. Die Flügel der Bachstelze sind dunkel, mit weißen Streifen (Flügelbinden und Schirmfedersäume). Männchen und Weibchen unterscheiden sich vor allem im Prachtkleid. Das Männchen ist im Prachtkleid dunkler, trägt eine kontrastreiche, gut abgegrenzte schwarze Kappe. Kehle und Brust sind markant schwarz. Beim Weibchen ist der Übergang der grauen Kappe zum aschgrauen Körper diffus. Auch die Kehle und Brust sind weniger dunkel.

Junge Bachstelzen sind allgemein heller und die schwarzen Zonen auf dem Kopf und Brust fehlen noch.
Warum wippen Bachstelzen mit dem Schwanz?
Laut einigen Experten hilft das Wippen mit dem Schwanz den Stelzen Futter zu finden und so bei ihrer Nahrungssuche, da Insekten durch Bewegung aufgeschreckt werden. So sind diese beim Krabbeln leichter zu erkennen und eine einfache Beute für die Bachstelze. Sie wackeln aber nicht nur mit dem Schwanz, sondern wippen auch ihren Kopf. Das sieht schon ziemlich witzig aus, ähnlich wie es die Amseln tun.
Woher hat die Bachstelze ihren Namen?
Das Wackeln mit dem Schwanz hat der Bachstelze ihren englischen Namen gegeben: Wagtail, was buchstäblich “wackeln mit dem Schwanz“ bedeutet. Dass sie im Winter nach Spanien fliegen und mit Schnee in Verbindung gebracht werden, haben ihr den spanischen Namen Pajarita de las nieves verliehen, also Schneevögelchen. Ihr lateinischer und wissenschaftlicher Name lautet Motacilla alba. Alba bedeutet weiß und motacilla heißen alle Stelzen.
Wie und wo brüten Bachstelzen?
Das Brutverhalten der Bachstelze ist faszinierend und von sorgfältiger Planung und Hingabe geprägt. Diese Vögel brüten in einer Vielzahl von Lebensräumen, darunter offene Wiesen, Uferbereiche von Gewässern, landwirtschaftliche Flächen und sogar städtische Gebiete. Die Standorte für die Nester werden mit Bedacht ausgewählt, oft in der Nähe von Wasserquellen oder auf erhöhten Plätzen, um potenzielle Bedrohungen zu minimieren.

Der Brutzyklus der Bachstelze beginnt im Frühling, wenn die Vögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren. Das Weibchen legt in der Regel vier bis sechs braun gefleckte Eier. Der Brutprozess dauert etwa 10 bis 12 Tage, und sowohl das Weibchen als auch das Männchen beteiligen sich am Brutgeschäft. (Na ja, mehrheitlich brütet das Weibchen, das manchmal vom Männchen abgelöst wird).
Die optimalen Brutverhältnisse für Bachstelzen beinhalten einen ausreichend sicheren und gut versteckten Nistplatz, meist erhöht, sowie eine reichliche Nahrungsversorgung in der Umgebung. Ihre Nester werden aus Moos, Gräsern, Zweigen und anderen pflanzlichen Materialien becherartig in Nischen oder Halbhöhlen, wie Mauerlöcher, Holzstöße oder auf Dachbalken gebaut.

Die Bachstelze ist bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit, was sich auch im Brutverhalten zeigt. Ihre Fähigkeit, in verschiedenen Lebensräumen zu brüten, und die Kooperation beider Elternteile während des Brutprozesses tragen zum Erfolg dieser Vogelart bei.
Was fressen Bachstelzen?
Bachstelzen sind insektenfressende Vögel und ernähren sich hauptsächlich von einer Vielzahl von Insekten, Larven, Würmern, Spinnen und anderen kleinen Wirbellosen, wie Schnecken. Auch Sämereien stehen auf dem Speiseplan. Ihre Nahrungssuche erfolgt in offenen Landschaften wie Wiesen, Uferbereichen von Gewässern, landwirtschaftlichen Flächen und städtischen Gebieten.
Wer gehört noch zur Familie der Bachstelze?
Die Familie der Stelzen (Motacillidae) umfasst verschiedene Arten, darunter die Bachstelze (Motacilla alba), die Schafstelze (Motacilla flava), die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und die Zitronenstelze (Motacilla citreola). Obwohl diese Stelzenarten einige Gemeinsamkeiten aufweisen, gibt es auch deutliche Unterschiede in Bezug auf ihr Aussehen, ihre Verbreitung und ihre Lebensräume.
Genau wie die Bachstelze hat die Schafstelze viele Unterarten, die in anderen Ländern beheimatet sind, die du dir auf avifauna.info anschauen kannst.

Variationen der Bachstelze
Es gibt elf verschiedene Unterarten der Bachstelze, die sich allesamt ähneln, aber je nach geografischer Heimat, vor allem im Brutkleid des Männchens doch unterscheiden. Wir teilen sie in drei Gruppen:
- Die alba Gruppe
- Motacilla alba alba (Mitteleuropa)
- Motacilla alba yarrellii (Großbritannien, Irland)
- Motacilla alba dukhunensis (Ural, Kaukasus, Iran)
- Motacilla alba subpersonata (Nordafrika)
- Die intermediäre Gruppe
- Motacilla alba ocularis (Sibirien, Alaska)
- Motacilla alba persica (Iran)
- Motacilla alba personata (Iran, Mongolei, Afghanistan, Pakistan)
- Motacilla alba baicalensis (Mittelsibirien und Mongolei)
- Die lugens Gruppe
- Motacilla alba lugens (Japan)
- Motacilla alba leucopsis (Korea)
- Motacilla alba alboides (Himmalaya)
Die Bachstelze (Motacilla alba alba) ist die Nominatform der Bachstelze und in Europa beheimatet. Sie brütet in offenen Landschaften, auf Wiesen und entlang von Gewässern. Ihr charakteristisches Federkleid mit dem kontrastreichen Schwarz-Weiß-Muster macht sie leicht erkennbar. Während des Sommers zieht sie in den Norden Europas, um zu brüten, und im Winter in den Süden, häufig bis nach Afrika.
Die Trauerbachstelze (Motacilla alba yarrellii) auch als britische Bachstelze bekannt, unterscheidet sich von der Nominatform durch ihr dunkleres Gefieder. Die Schwarzfärbung erstreckt sich weiter nach unten bis zur Brust, und die weiße Kehle ist schmaler. Diese Unterart ist in Großbritannien und Irland beheimatet.

Die sibirische Bachstelze (Motacilla alba ocularis) zeichnet sich durch eine insgesamt hellere Färbung aus. Ihr Gefieder ist weniger kontrastreich, mit einem leicht bräunlichen Ton. Diese Unterart brütet in den sibirischen Regionen Russlands und Alaska und zieht im Winter in den Nahen Osten.
Die Motacilla alba lugens ist eine japanische Bachstelze und in Ostasien heimisch und zeichnet sich durch eine markante Schwarzfärbung im Gesicht und auf der Brust aus. Der weiße Bauch und die weißen Flügel heben sich stark von den dunklen Bereichen ab. Diese Bachstelzenvariante brütet in Japan und zieht im Winter in südliche Regionen.
Die Motacilla alba subpersonata ist in Nordafrika beheimatet, zeigt die Nordafrikanische Bachstelze eine hellere Färbung als die Nominatform. Ihr Gefieder ist insgesamt weniger kontrastreich, mit einem zarten Braunton auf dem Rücken. Diese Bachstelzenart ist vor allem in Marokko, Algerien und Tunesien anzutreffen.

Die Bachstelze im Volksglauben
Seit jeher ist die Bachstelze eine Schutzpatronin. In Spanien und Griechenland galten die Bachstelzen als Begleiterinnen der Hirten, Fuhrleute und Viehhirten. Sie sahen in ihr einen Schutzgeist für ihre Herden. Sie waren somit heilig für die Hirten und ihnen durfte kein Leid zugefügt werden.
In Deutschland galt sie als Schutzpatronin der Bierbrauer. Der Glaube besagte, dass wenn ein Betrunkener eine Bachstelze füttere, sie ihm den Weg nach Hause zeigen würde.

Die Bachstelze bringt Liebe
In anderen Ländern wurden Bachstelzen mit dem Verliebtsein in Verbindung gebracht. Es existieren unzählige Gedichte darüber. Sehe man diesen Vogel im Mai mit dem Schwanz wedeln, würde man sich noch vor Jahresende verlieben. Und wenn es sich um ein Pärchen handelte, bedeutete dies, dass ihre Verbindung so stark ist, als wären die beiden eins.
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Ich liebe Bachstelzen! Danke!