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Der Gartenbaumläufer ist flink wie eine Maus

  • Vögel

Die heimische Vogelwelt ist reich an faszinierenden Arten, die oft übersehen werden. Einer dieser kleinen Schätze ist der Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla), ein geschickter Kletterkünstler, der in unseren Gärten und Wäldern zu Hause ist.

Wie sieht der Gartenbaumläufer aus?

Der Gartenbaumläufer ist ein zierlicher Vogel mit einer Länge von etwa 12 bis 13 Zentimetern. Sein Gefieder ist überwiegend bräunlich, was ihm an der Baumrinde super gut tarnt. Charakteristisch sind seine gestreifte Musterung auf dem Rücken und die auffällige weiß-schwarze Zeichnung auf den Flügeln.

Ganz klar sagt sein Name etwas über sein Verhalten aus, nämlich Bäume auf der Suche nach Nahrung hinauf und hinunterzulaufen.

Gartenbaumläufer.

Die Federn des Gartenbaumläufers sind an den Spitzen leicht aufgebogen, was ihm eine bessere Haftung an der Rinde ermöglicht. Dies ist entscheidend für seine Nahrungssuche, bei der er Insekten, Spinnen und deren Larven in den Rinden und Spalten der Bäume aufspürt. Seine Augen sind scharf und ermöglichen es ihm, auch kleinste Bewegungen zu erfassen, während er behände durch die Baumkronen navigiert.

Lebensraum des Gartenbaumläufers

Der Gartenbaumläufer ist in Europa und Asien beheimatet und bevorzugt Laub- und Mischwälder sowie Gärten mit altem Baumbestand. Hier findet er ideale Bedingungen für seine Nahrungssuche und Brutaktivitäten. Der Baumläufer ist ein Standvogel, was bedeutet, dass er das ganze Jahr über bei uns bleibt.

Die Wahl seines Lebensraums ist eng mit seiner spezialisierten Nahrungssuche verbunden. Alte Bäume bieten nicht nur reichlich Insekten und Spinnen, sondern auch geeignete Nistplätze, die der Gartenbaumläufer für seine Brut verwendet. Die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Baumsorten ermöglicht es ihm, in verschiedenen Umgebungen erfolgreich zu überleben, von dichten Wäldern bis hin zu städtischen Gärten.

Was frisst der Gartenbaumläufer?

Die Hauptnahrung des Gartenbaumläufers besteht aus Insekten, Spinnen und deren Larven. Mit seinem spezialisierten Schnabel kann er geschickt Rinden und Baumspalten absuchen, um Beute zu finden, die in der tiefen, borkigen Rinde versteckt ist. Dabei nutzt er seine langen Zehen und den kräftigen Schwanz als Stütze, während er auf und ab klettert. Auch kleine Samen und Beeren stehen auf seinem Speiseplan, besonders in den kälteren Monaten, wenn Insekten knapper werden.

Während der Nahrungssuche zeigt der Gartenbaumläufer erstaunliche Akrobatik. Er bewegt sich spiralartig den Baumstamm hinauf, um dann blitzschnell zum nächsten Baum überzugehen, was ein faszinierender Anblick für Vogelbeobachter ist. Ähnlich bewegt sich der Kleiber, der auch kopfüber den Baum hinaufklettert.

Brutbiologie des Gartenbaumläufers

Die Brutzeit des Gartenbaumläufers beginnt im Frühling, auf der Suche nach geeigneten Nistplätzen in Baumhöhlen, Spalten oder hinter Rindenstücken. Einmal gefunden, beginne die beiden mit dem Bau des napfförmigen Nestes, indem sie geschickt verschiedene Materialien, wie Halme und Gräser, miteinander verweben und es mit Moos und Federn auspolstern. Dann legt das Weibchen weiße, rostbraun gesprenkelte Eier ab.

Gartenbaumläufer laufen spiralförmig die Baumrinde hinauf. Foto von hedera.baltica.
Gartenbaumläufer. Foto von: hedera.baltica, Polen

Die Eltern wechseln sich bei der Brutpflege ab, und nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Jungen. Beide tragen jetzt gleichermaßen zur Fütterung der Jungen bei. Sie ernähren die Nestlinge mit Insekten und Spinnen.

Wie unterscheidet sich der Gartenbaumläufer zum Waldbaumläufer?

Der Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla) und der Waldbaumläufer (Certhia familiaris) sind zwei verschiedene Vogelarten, die oft aufgrund ihrer ähnlichen Namen und Aussehen miteinander verwechselt werden. Obwohl sie zu derselben Gattung gehören und einige gemeinsame Merkmale teilen, gibt es signifikante Unterschiede zwischen ihnen. [Blog.canoncam.de]

Aussehen und Gefieder

Der offensichtlichste Unterschied zwischen dem Gartenbaumläufer und dem Waldbaumläufer liegt in ihrem Aussehen und Gefieder. Der Gartenbaumläufer hat eine bräunliche Färbung mit einer gestreiften Musterung auf dem Rücken und einer auffälligen weiß-schwarzen Zeichnung auf den Flügeln.

Waldbaumläufer. Foto von Jukka A. Lång
Waldbaumläufer. Foto von Jukka A. Lång, Finnland

Im Gegensatz dazu weist der Waldbaumläufer eine weniger auffällige Farbgebung auf. Sein Gefieder ist eher graubraun und weniger gemustert als das des Gartenbaumläufers. Die Unterschiede im Gefieder dienen dazu, die beiden Arten an ihre jeweiligen Lebensräume anzupassen.

Lebensraum und Verbreitung

Ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen den beiden Baumläuferarten betrifft ihren bevorzugten Lebensraum und ihre geografische Verbreitung. Der Gartenbaumläufer ist in Europa, Nordafrika, dem Mittelmehrraum und Vorderasien heimisch und bevorzugt Laub- und Mischwälder sowie Gärten mit altem Baumbestand. Er ist auch in städtischen Gebieten zu finden, solange ausreichend hohe Bäume vorhanden sind.

Im Gegensatz dazu ist der Waldbaumläufer hauptsächlich in Osteuropa, Asien, Sibirien, Skandinavien, Japan und Nordchina beheimatet. Er kommt nur selten auf der Iberischen Halbinsel und weniger in Frankreich vor. Dafür ist er in Skandinavien und England beheimatet. Der Waldbaumläufer bewohnt hauptsächlich Nadel- und Mischwälder und ist weniger in städtischen Umgebungen anzutreffen.

Ruf und Gesang

Die Vögel können auch durch ihre Rufe und Gesänge unterschieden werden. Der Gartenbaumläufer gibt einen charakteristischen hohen, trillernden Ruf von sich, der oft als „tüt“ beschrieben wird und dem Ruf der Tannenmeise ähnelt. Sein Gesang ist eher kurz und besteht aus schnellen, wiederholten Tönen: „tit-tit-tietroi-sri“.

Der Waldbaumläufer hingegen hat einen Ruf, der als ein weiches, melodisches „srri“ oder „psiit“ beschrieben wird. Sein Gesang ist eher eine Mischung aus hohen und tiefen Tönen, die in einem rhythmischen Muster erklingen. Er ist länger als beim Gartenbaumläufer.

Anpassungen an den Lebensraum

Die Unterschiede im Lebensraum spiegeln sich auch in den Anpassungen der beiden Arten wider. Während der Gartenbaumläufer sich auf verschiedene Bäume in unterschiedlichen Umgebungen einstellen kann, hat der Waldbaumläufer spezifische Anpassungen an die Nadelwälder entwickelt.

Disclaimer

Ich liebe Vögel, bin aber keine professionelle Ornithologin, sondern schreibe über die Vögel, die an diesem Tag mein Interesse geweckt haben. Dazu recherchiere ich und suche lizenzfreie Fotos (mit Copyright Angabe) oder male meine eigene Illustration. Sollte bei den Bildern keine Copyright-Angabe stehen, ist es lizenzfrei von Pixabay.com. Natürlich kann es passieren, dass ich mich bei der Vogelbestimmung irre und mir ein Fehler unterläuft. Bei manchen Vogelarten ist es schwer, verschiedene Unterklassen, die womöglich aus unterschiedlichen Ländern kommen, richtig zu identifizieren. In diesem Falle schreibe mir bitte eine nett gemeinte Nachricht über das Kontaktformular mit Deinem Hinweis zu dem jeweiligen Artikel. Vielen Dank. LG.

Bibliografie – Bücher zur Vogelbestimmung