Hast Du schon einmal von einem kleinen Vogel namens Kleiber gehört? Falls nicht, dann wird es höchste Zeit, denn dieser winzige Federball ist einer der aufregendsten Besucher in unseren Gärten. Lasst uns in die faszinierende Welt des Kleibers eintauchen und mehr über dieses charmante Vögelchen erfahren.
Inhaltsverzeichnis
Wie sieht ein Kleiber aus?
Der Kleiber, auch als Spechtmeise bekannt, ist ein kleiner Singvogel, der ungefähr so groß wie ein Sperling ist. Er hat ein auffälliges Federkleid, das in den Farben Blau, Grau und Orange erstrahlt. Das markanteste Merkmal des Kleibers ist sein schwarzes Band um die Augen, das ihm einen maskenhaften Look verleiht. Diese auffällige Färbung macht ihn leicht zu erkennen, wenn er geschäftig die Baumstämme hinauf und hinunterklettert.

Lebensraum der Kleiber
Kleiber sind in weiten Teilen Europas beheimatet und bevorzugen Laub- und Mischwälder. Sie sind jedoch äußerst anpassungsfähig und sind auch in städtischen Gebieten zu finden. Sie brüten in Baumhöhlen, die oft von Spechten verlassen wurden, und sind Meister darin, ihre Nester vor Eindringlingen zu schützen.
Die Spechtmeise ist ein Kletterer
Kleiber sind wahre Akrobaten. Das wohl Tollste an der Spechtmeise ist seine Geschicklichkeit und Beweglichkeit an den Bäumen. Dabei klettert er flink an den Baumstämmen und Ästen entlang, indem er sich mit einem Fuß festkrallt und mit dem anderen weiterbewegt. Das unterscheidet ihn von Baumläufern und Spechten, denn diese müssen sich mit ihrem Schwanz abstützen und dann mit beiden Füßen gleichzeitig fortschreiten.
Bei der Nahrungssuche beobachtet man sie oft auch kopfüber und besonders, wenn er baumabwärts geht. Das ist eine sehr besondere Eigenschaft, die kein anderer Vogel besitzt.
Was fressen Kleiber?
Diese kleinen Vögel sind Insektenfresser. Sie ernähren sich von Käfern, Spinnen, Samen, Nüssen und kleinen Beeren. Ihr Klettertalent hilft ihnen, an versteckte Insekten in Baumrinden zu gelangen, und sie sind auch dafür bekannt, Nüsse in Baumspalten zu verstecken, um sie später zu verspeisen.
Um Nüsse aufzuknacken, klemmt er sie in ein Loch, Spalten oder Baumritzen und hämmert mit dem Schnabel darauf ein. Man nennt dieses Verhalten Spechtschmiede.
Wie verhalten sich Kleiber beim Nisten?
Kleiber sind faszinierende Vögel, wenn es um das Nestbauverhalten geht. Der Kleiber ist ein ganz ausgefuchster Vogel. Er ist ein Höhlenbrüter und nistet vor allem in verlassenen Spechthöhlen. Doch diese sind viel zu groß und locken Gefahren, wie andere Vögel, oder Marder an. Deshalb kleben sie dieses Loch einfach mit Lehm und Speichel so weit zu, sodass nur er hindurchschlüpfen kann. So hat der Kleiber seinen Namen bekommen, nämlich vom Altdeutschen Kleiber: „Lehm-Handwerker, kleiben, befestigen, schmieren oder kleben“.
Er verwendet dazu Rindenspäne (84 % der Nestmasse), verwendeten aber auch Holzspäne und Blätter zum Nestbau. [Studie: „Effects of Year and Box Size on Construction of Eurasian Nuthatch Sitta europaea Nests„]
- Die Wahl des Neststandorts: Kleiber sind dafür bekannt, Baumhöhlen als Nistplätze zu verwenden. Allerdings sind sie nicht in der Lage, ihre eigenen Baumhöhlen zu graben. Stattdessen sind sie auf verlassene Baumhöhlen oder Höhlen angewiesen, die von anderen Vogelarten, insbesondere von Spechten, hergestellt wurden. Kleiber sind geschickt darin, geeignete Nisthöhlen zu finden, die tief genug sind, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
- Anpassung der Nisthöhle: Sobald ein geeigneter Nistplatz gefunden ist, passen Kleiber ihn oft nach ihren Bedürfnissen an. Sie können das Innere der Höhle mit Materialien wie Gras, Blättern, Moos und Federn auskleiden, um eine bequeme und isolierte Umgebung für die Eiablage und das Aufziehen der Jungen zu schaffen.
- Nistmaterial: Kleiber verwenden unterschiedliche Materialien, um das Nest auszupolstern. Dies kann je nach Verfügbarkeit variieren, aber typischerweise verwenden sie weichere Materialien für das Innere des Nests, um es bequem für die Jungvögel zu machen.
- Eiablage und Brut: Nachdem das Nest vorbereitet ist, legt das Weibchen normalerweise zwischen 4 und 10 Eier, abhängig von den Umweltbedingungen und der Nahrungsverfügbarkeit. Die Brutdauer beträgt etwa 14 bis 16 Tage, und während dieser Zeit brütet das Weibchen die Eier aus. Das Männchen unterstützt das Weibchen bei der Nahrungssuche.
- Aufzucht der Jungen: Sobald die Jungen geschlüpft sind, kümmern sich sowohl das Männchen als auch das Weibchen um die Fütterung und Pflege der Nestlinge. Die Jungen verlassen das Nest normalerweise nach etwa drei Wochen und werden dann von den Eltern weiterhin mit Nahrung versorgt, bis sie flügge sind und selbständig fliegen können.
Kleiber sind sehr vorsichtig, wenn es darum geht, ihre Nisthöhlen zu schützen. Sie sind in der Regel sehr territorial und verteidigen ihr Nest aggressiv gegen Eindringlinge, sei es andere Vögel oder Säugetiere.
Interessante Forschung über Kleiber
Eine besonders spannende Studie über Kleiber stammt von Wissenschaftlern der Universität Cambridge: „Behavioural and Neural Bases of Orientation in Food-Storing Birds„. Sie haben herausgefunden, dass Kleiber in der Lage sind, die Größe ihrer Nester an die Umweltbedingungen anzupassen. Wenn die Umgebung gefährlicher wird, indem beispielsweise mehr Raubtiere in der Nähe sind, bauen Kleiber kleinere Nester, um ihre Jungen besser zu schützen. Dies zeigt, wie erstaunlich anpassungsfähig diese kleinen Vögel sind und wie sie ihre Überlebenschancen maximieren. [Kevin B. Briggs, D. Charles Deeming]
Literaturverzeichnis
- Nabu.de
- Featherbase.info
- Lbv.de