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Was ist der Finkenfuß beim Buchfink?

  • Vögel

Jetzt in der Winterzeit hast du vielleicht auch schon einmal einen Buchfink mit einem Finkenfuß an deiner Futterstelle im Garten beobachten können. Das sieht zumal schmerzlich und auch schrecklich aus. Die warzenartigen Wucherungen auf dem Vogelbeinchen nennen sich auch Quastenfuß.

Was ist ein Finkenfuß?

Aufgrund der Winterfütterung unserer Gartenvögel konnten immer mehr Fälle des Finkenfußes in Großbritannien, Deutschland und Österreich beobachtet werden. Der Finkenfuß wird durch eine Infektion mit Viren, und zwar der Papillomaviren hervorgerufen. Allerdings gibt es noch weitere Ursachen für Wucherungen auf dem Vogelbeinchen, wie zum Beispiel, Avipoxviren, Milbenbefall und bakterielle Entzündungen. Nur durch Hinsehen kann keine Diagnose gestellt werden, sondern muss histopathologisch, elektronenmikroskopisch und molekulargenetisch analysiert werden, um den Virus feststellen zu können.

Zu­sätzlich kann sich der Finkenfuß durch Papilloma auch mit Milben befallen oder sich bakteriell entzünden.

Die Milbenart Cnemidocoptes kann auch Schwellungen und Wucherungen an Füßen und Beinen hervorrufen. Dabei wurden die meisten Vögel wahrscheinlich schon im Nest mit den Milben befallen. Die Wucherungen am Fuß treten dann im Alter von 20 Monaten auf. [Macdonald & Gush 1975]

Gewusst? Die Familie der Papillomaviren um­ fasst über 270 Virustypen, von de­nen etwa 160 beim Menschen vorkommen [Versani et al. 2014]. Mehrere dieser Viren wurden bei Vögeln nachgewiesen. Der Papillomavirus, der den Finkenfuß hervorruft, nennt sich Fringilla coelebs papillomavirus (FcPV) und unterscheidet sich klar von den Papillomaviren der Säugetiere. [Researchgate.net]

Wie sieht der Finkenfuß aus?

Der Befall mit dem Papillomavirus FcPV verursacht beim Buchfink meistens gutartige warzenartige Wucherungen, an unbefiederten Füßen bis hinauf zu den Beinen. Dabei können entweder nur ein Bein oder beide infiziert werden. Auch der Schnabel kann in Mitleidenschaft gezogen werden. [Literak et al. 2005]

Der Finkenfuß wird durch Papillomaviren hervorgerufen. Foto von Reinhard Hagen
Der Finkenfuß wird durch Papillomaviren hervorgerufen. Foto von Reinhard Hagen.

Diese Finkenwar­zen sind Verletzungen mit einer tumorartigen Vermehrung des Hautepithels. Das bedeutet ein überdurchschnittliches Wachstum der Haut (Epidermis).

Wie bekommt der Buchfink den Finkenfuß?

Laut Beobachtungen tritt der Finkenfuß durch Papilloma vor allem im Winterhalbjahr, besonders im Januar und Februar, auf. Die Infizierung findet durch direkten Kontakt mit anderen infizierten Vögeln statt, oder wird durch die Umwelt übertragen. Letzteres wahrscheinlich durch die Übertragung von infizierten Oberflächen, auf denen vorher ein kranker Vogel gesessen hat, zum Beispiel, an Futterstellen. Am anfälligsten sind Buchfinken, manchmal auch Bergfinken und Gimpel.

Ist der Finkenfuß tödlich für den Vogel?

Der Quastenfuß beim Buchfink ist eine Krankheit, die sich langsam entwickelt und über Wochen oder Monate fortschreitet. Allerdings kann sich diese Papillomatose auch spontan wieder abheilen, zurückbilden und vollständig ausheilen.

Trotzdem ist klar, dass kranke Vögel durch den Finkenfuß enorm eingeschränkt sind, oft durch das enorme Gewicht des Fußes herumtaumeln, das Gleichgewicht verlieren und nicht auf den kranken Fuß auftreten. Immerhin können die Warzen 5 % ihres Körpergewichts ausmachen. Durch dieses Handicap können sie demnach leichter zum Opfer für Beutetiere werden.

Ist der Quastenfuß ansteckend oder auf Menschen übertragbar?

Das Papillomavirus, welches den Finkenfuß hervorruft, ist nicht auf Menschen oder Haustiere übertragbar. Bis jetzt wurde dieses nur bei Vögeln nachgewiesen. Unter den Finken allerdings wird der Virus über engen Haut- oder Schleimhautkontakt weitergegeben und deshalb sollten Futterstellen immer gereinigt und auf Hygiene geachtet werden.

Wie kann man die Ansteckungsgefahr auf Futterstellen verhindern?

Nicht nur Papillomaviren, sondern auch andere gefährliche Erreger wie Salmonellen, Trichomonaden, Vogelpocken, Milben und andere Krankheiten können bei Futterstellen zur Gefahr werden.

Grünfinken reagieren besonders empfindlich auf den Trichomonaden-Erreger.

Jeder hat gerne Vögel in seinem Garten, doch wächst mit dem Bereitstellen von Futter- und Wasserstellen eine gewisse Verantwortung. Es muss prinzipiell auf die richtige Fütterung (Ernährung) und Hygiene geachtet werden.

  • Am besten sind hängende Futterstellen, als Futterbretter. So vermischen sich Futter und Kot nicht.
  • Hast du einen oder mehrere kranke oder tote Vögel an der Futterstelle beobachtet, sollte die Fütterung eingestellt werden. Der Futterplatz sollte gründlich gereinigt und desinfiziert werden und die Fütterung pausiert werden.
  • Sind Finken mit Finkenfuß an deiner Futterstelle, sollte die Fütterung deutlich re­duziert oder für zwei bis vier Wochen eingestellt und dann stufenweise neu begonnen werden.
  • Bevor du das Futter neu auffüllst, solltest du das Alte vorher immer entfernen und den Kot reinigen.
  • Vogeltränken täglich reinigen und mit Frischwasser befüllen.
  • Hochwertiges Vogelfutter verwenden und auf richtige, artgerechte Ernährung achten. (Kein Salz, Zucker, etc.)
  • Die Kontamination von Krankheiten reduziert sich, indem du die Standorte der Futterplätze regelmäßig wechselst.
  • Niststellen und Nistkästen müssen vor Frühlingsbeginn auch gereinigt werden.

Wie reinigt man Futterstellen?

Fütteranlagen, Vogelhaus und Vogeltränke sollen regelmäßig gereinigt und desinfi­ziert werden. Dafür eignen sich Desinfektions­- oder Chlorrei­nigungsmittel mit 5 % Natriumhypochlorit. Danach muss alles gut abgespült und an der Luft getrocknet werden. Alle verwendeten Materialien zur Reinigung, wie Gummihandschuhe, Schwamm oder Bürsten nur für diesen Zweck benutzen und außerhalb des Hauses aufbewahren, um Kontaminierung zu vermeiden.

Kranke oder tote Vögel nicht direkt anfassen, sondern Einmalhandschuhe benutzen. Tote Vögel mit einer umgedrehten Plastiktüte greifen und darin einpacken.

Literaturverzeichnis

Bilder

  • Reinhard Hagen

Disclaimer

Ich liebe Vögel, bin aber keine professionelle Ornithologin, sondern schreibe über die Vögel, die an diesem Tag mein Interesse geweckt haben. Dazu recherchiere ich und suche lizenzfreie Fotos (mit Copyright Angabe) oder male meine eigene Illustration. Sollte bei den Bildern keine Copyright-Angabe stehen, ist es lizenzfrei von Pixabay.com. Natürlich kann es passieren, dass ich mich bei der Vogelbestimmung irre und mir ein Fehler unterläuft. Bei manchen Vogelarten ist es schwer, verschiedene Unterklassen, die womöglich aus unterschiedlichen Ländern kommen, richtig zu identifizieren. In diesem Falle schreibe mir bitte eine nett gemeinte Nachricht über das Kontaktformular mit Deinem Hinweis zu dem jeweiligen Artikel. Vielen Dank. LG.

7 Gedanken zu „Was ist der Finkenfuß beim Buchfink?“

  1. Hallo,auch ich finde diesen Artikel sehr interessant. Man weiß leider viel zu wenig über Krankheiten der heimischen Vögel,um vllt besser helfen zu können.
    LG 🐦

    1. Danke für den lieben Kommentar! Das ist leider so wahr. Als ich das Foto von dem armen Finken und seinen Fuß gesehen habe musste ich mehr herausfinden. Denn wie Du sagst weiß man leider viel zu wenig über das was uns eigentlich täglich umgibt. LG 😊

  2. schramm-warmke isolde

    meine Überlegung zum Vogelfüttern:
    die Haupsache ist es doch Vögel mit arteigenem Futter zu versorgen.
    Haferflocken,Rosinen, geschälte Sonnenblumenkerne,Erdnüsse (aus China), sind doch kein natürliches Futter.
    Welches Futter wäre dann das Beste?

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