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Ein Blick in die Welt der Schnecken mit Häusern

Schnecken sind bemerkenswerte Kreaturen, die eine beeindruckende Vielfalt in der Tierwelt aufweisen. Insbesondere Schnecken mit Häusern, die auch als Gehäuseschnecken bekannt sind, stellen eine faszinierende Gruppe dar. Werden Schnecken mit dem Haus geboren und wie entsteht das Schneckenhaus?

Schnecken verfügen weder über ein Skelett wie wir Menschen oder Tiere, noch über einen Chitinpanzer wie Insekten. Sie zählen zu den Weichtieren: Somit sind sie die Verwandten von Muscheln und Tintenfischen.

Welche Schnecke lebt in meinem Garten?

Wie du dir denken kannst, gibt es viele verschiedene Arten von Gehäuseschnecken. Die bekanntesten europäischen Gehäuseschnecken sind die der Familie der Helicoidea Rafinesque:

  • Schnirkelschnecken
  • Strauchschnecken: z.B.: Genabelte Strauchschnecke (Fruticicola fruticum): Das Gehäuse ist groß und kugelig. Sie ist Europas größte Strauchschnecke.
  • Eloniedae (Spanien, Frankreich)
  • Glanzschnecken: Z.B. die Keller-Glanzschnecke (Oxychilus cellarius). Diese Schnecke hat ein fast scheibenförmiges Gehäuse und misst normalerweise 9-11 mm.
  • Kristallschnecken
  • Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta): Diese Art hat ein helles, kegelförmiges Gehäuse und ist in österreichischen Wäldern und Feuchtgebieten zu finden.

Am häufigsten in unseren Gärten finden wir die Schnirkelschnecken, davon gibt es zahlreiche Unterfamilien und Gattungen:

Unterfamile: Landlungenschnecken: Oxychilidae

  • Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum): Diese Schneckenart ist in Deutschland und Österreich weit verbreitet und kann in Wäldern, Wiesen und Gärten gefunden werden.
Gefleckte Schnirkelschnecke
Gefleckte Schnirkelschnecke. Bild von Kahvilokki.
  • Felsenschnecken
  • Maskenschnecken

Unterfamilie: Helicinae Rafinesque

  • Bänderschnecken (Garten- und Hainbänderschnecke): Die Bänderschnecke ist in Deutschland und Österreich sehr häufig und bekannt für ihre bunt gemusterten Gehäuse.
Bänderschnecke. Eine der Schnecken, die wunderschüne Linien aufweisen.
Bänderschnecke (Cepaea nemoralis).
  • Weinbergeschnecke (normal, gestreift, gefleckt, und podolische Weinbergschnecke) Helix pomatia: Diese Schneckenart ist in Europa heimisch und wird oft als Delikatesse in der französischen Küche geschätzt. Ihr wissenschaftlicher Name, Helix pomatia, ist weithin bekannt. Die Burgunderschnecke zeichnet sich durch ihr helles Gehäuse mit charakteristischen braunen Streifen aus.
  • Grunzschnecke
  • Divertikelschnecke: Eobania vermiculata, auch Nudelschnecke, ist in Spanien und Nordafrika verbreitet und ist für ihr flachkoniges, gestreiftes Gehäuse bekannt.
  • Schwarzmund-Feldschnecke
  • Spanische Feldschnecke
  • Mittelmeersandschnecke

Unterfamilie: Murellinae

  • Wald-Schnirkelschnecke

Es gibt aber noch viele andere, die vor allem in Nordamerika, Alaska, Asien, Afrika und Ozeanien leben, die in Europa nicht vorkommen.

Die größte Schnecke der Welt

Achatina fulica (Riesenschnecke): Als eine der größten Schneckenarten der Welt ist die Achatina fulica, auch als Afrikanische Riesenschnecke bekannt, eine beeindruckende Erscheinung. Ihr Gehäuse kann bis zu 20 Zentimeter lang werden. Diese Art stammt ursprünglich aus Ostafrika und hat sich aufgrund des Handels und der Haltung in verschiedenen Teilen der Welt verbreitet.

Achatina fulica (Riesenschnecke): Als eine der größten Schneckenarten der Welt ist die Achatina fulica, auch als Afrikanische Riesenschnecke bekannt, eine beeindruckende Erscheinung. Ihr Gehäuse kann bis zu 20 Zentimeter lang werden.
Afrikanische Riesenschnecke, Achatina fulica. Bild von Charles J. Sharp.

Andere Schnecken, die wir im Garten finden

Teichschnecke (Lymnaea stagnalis): Die Teichschnecke ist eine heimische Art in Europa und Nordamerika und lebt hauptsächlich in stehenden Gewässern wie Teichen und Seen. Ihr Gehäuse ist relativ klein und kegelförmig, und sie spielt eine wichtige Rolle in aquatischen Ökosystemen.

Teichschnecken ernähren sich von Wasserpflanzen.
Teichschnecke, Lymnaea stagnalis. Bild von AfroBrazilian auf Wikimedia.

Wie leben Schnecken mit Gehäuse?

Schnecken mit Häusern führen ein langsameres Leben als viele andere Tiere, aber ihre Lebensweise ist dennoch spannend. Diese Schnecken bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Gärten, Wälder, Gewässer und sogar menschliche Siedlungen.

Anatomie der Schnecke

Anatomie der Schnecke.
Bild von Fiestoforo alias Al2 auf Wikimedia Commons

1 Gehäuse, 2 Leber, 3 Lunge, 4 Darm­ausgang, 5 Atem­öffnung, 6 Auge, 7 Fühler, 8 Schlund­ganglion, 9 Speichel­drüse, 10 Mund, 11 Kropf, 12 Speichel­drüse, 13 Geschlechts­öffnung, 14 Penis, 15 Vagina, 16 Schleim­drüse, 17 Eileiter, 18 Pfeil­beutel, 19 Fuß, 20 Magen, 21 Niere, 22 Mantel, 23 Herz, 24 Samen­leiter

Was fressen Schnecken?

Die meisten Schnecken mit Häusern sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von einer breiten Palette von Pflanzen, wobei einige Arten selektiver sind als andere. Die Teichschnecke, zum Beispiel, ernährt sich von Wasserpflanzen, während die Weinbergschnecke gerne an Blättern von Obstbäumen knabbert. Riesenschnecken sind Allesfresser und fressen nicht nur Pflanzen, sondern auch Aas und tierische Überreste.

  1. Blätter: Schnecken fressen eine Vielzahl von Blättern, insbesondere von Gräsern, Kräutern und Laubbaumblättern. Viele haben eine Vorliebe für Klee.
  2. Gemüse und Gartenpflanzen: Schnecken sind bekannt dafür, bestimmte Gemüsesorten zu fressen. Dazu gehören Salat, Kohlblätter, Spinat, Radieschenblätter und Sellerie. Sie mögen auch gerne Blätter der Tomatenstauden, Gurken-, Paprika- und Auberginenblätter, aber auch das Gemüse an sich. Daher sind Schnecken in Gemüsegärten nicht so gerne gesehen.
  3. Obst: Auch Obst steht auf dem Speiseplan von Schnecken. Sie können Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Himbeeren und Trauben anknabbern. Früchte mit weicher Schale sind besonders schmackhaft für die Kleinen.
  4. Zierpflanzen: Schnecken können auch Zierpflanzen und Blumen für sich entdecken.

Wie funktioniert die Fortpflanzung bei den Schnecken?

Die Fortpflanzung bei Schnecken ist bemerkenswert. Sie sind Zwitter, was bedeutet, dass jedes Tier sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane besitzt. Der biologische Prozess der Fortpflanzung der Schnecken wird wissenschaftlich als „Hermaphroditismus“ bezeichnet.

Wie paaren sich Schnecken? Weinbergschnecke bei der Paarung.
Weinbergschnecke bei der Paarung. Helix pomatia.

1. Paarung: Schnecken führen eine sexuelle Fortpflanzung durch. Zunächst erfolgt die Paarung zwischen zwei Schnecken. Bei dieser Paarungsbereitschaft kommt es zur Annäherung der Schnecken, bei der sie sich gegenseitig chemische Pheromone freisetzen, um ihren Paarungspartner anzuziehen. Die Schnecken können ihre Paarungsbereitschaft durch bestimmte Verhaltensweisen wie Umkreisen, Kopulation und gegenseitiges Beschnuppern signalisieren.

2. Spermienübertragung: Jede Schnecke fungiert sowohl als Männchen als auch als Weibchen während der Paarung. Sie übertragen Sperma auf den Partner. Dies geschieht durch spezielle Genitalöffnungen, die sich normalerweise in der Nähe des Kopfes oder des Vorderendes der Schnecke befinden. Die Spermaübertragung kann auch über Schleimspuren erfolgen.

Bei der Paarung vieler Landlungenschnecken – wie bei der Weinbergschnecke – wird dem Partner ein kleiner Kalkpfeil („Liebespfeil“) in den Fuß gestoßen. Sechs bis acht Wochen nach der Paarung gräbt die Weinbergschnecke mit ihrem Fuß ein Loch und legt die reifen Eier (ca. 20 Stück) ab. Etwa zwei Wochen dauert es, bis die Jungschnecken mit den fertigen Häuschen aus den Eiern schlüpfen. [gugumuck.com, ges. 22.10.23]

3. Eiablage: Nach der Spermienübertragung beginnen die Schnecken mit der Eiablage. Die Eier werden in Eikapseln oder Schalen produziert, die von den Schnecken selbst hergestellt werden. Diese Eikapseln werden an geschützten Orten abgelegt, um die Eier vor Raubtieren und ungünstigen Umweltbedingungen zu schützen. Daher kannst du vielleicht Eier beim Umgraben des Hochbeets, im Kompost, unter der Regentonne, unter Töpfe oder unter Steine finden. Es muss dort auf jeden Fall feucht sein.

4. Entwicklung der Jungtiere: Nach der Befruchtung entwickeln sich die Eier zu jungen Schneckenembryonen. Die Entwicklungszeit kann je nach Schneckenart und Umweltbedingungen variieren und etwa zwei Wochen dauern. Die Jungschnecken schlüpfen schließlich aus den Eikapseln und sind bereits mit einem kleinen Gehäuse ausgestattet.

Wann pflanzen sich Schnecken fort?

Manche Schnecken sind sehr saisonal in ihrer Fortpflanzung, während andere das ganze Jahr über aktiv sein können, wenn die Bedingungen günstig sind. Sie starten normalerweise im Frühling nach der Überwinterung. Nach Regenfällen sind sie oft besonders aktiv und bereit zur Fortpflanzung, da diese Wetterbedingungen und der feuchte Boden hervorragend für die Eiablage und für die Entwicklung der Jungen sind. Schnecken mögen eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Keller-Glanzschnecke (Oxychilus cellarius): Sie ist eine Landschnecke und gehört zu den Glanzschnecken. Diese Schnecke hat ein fast scheibenförmiges Gehäuse und misst normalerweise 9-11 mm.
Keller-Glanzschnecke (Oxychilus cellarius). Bild von Karoline Schneider

Geeignete Wetterbedingungen für Gehäuseschnecken

Gehäuseschnecken sind empfindliche Tiere, die auf bestimmte Wetterbedingungen angewiesen sind, um ihre Aktivitäten zu regulieren und sich erfolgreich fortzupflanzen.

  1. Milde Temperaturen: Gehäuseschnecken bevorzugen milde Temperaturen. Sie sind am aktivsten und fühlen sich am wohlsten, wenn die Temperatur in einem Bereich von etwa 15°C bis 25°C liegt. Extreme Hitze oder Kälte kann ihre Aktivitäten einschränken.
  2. Hohe Luftfeuchtigkeit: Gehäuseschnecken sind auf eine hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Trockene Bedingungen können ihren Körper dehydrieren, da sie Feuchtigkeit über ihre Haut aufnehmen. Eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 80% oder höher ist optimal, um Austrocknung zu vermeiden.
  3. Regen und Feuchtigkeit: Regen oder feuchte Bedingungen nach einem Regen sind ideal für Gehäuseschnecken. Die Feuchtigkeit fördert ihre Aktivität und ermöglicht es ihnen, Nahrung zu finden und sich zu bewegen.
  4. Nachtaktivität: Viele Gehäuseschnecken sind nachtaktiv, da die nächtliche Feuchtigkeit und die niedrigeren Temperaturen günstiger für sie sind. Außerdem ist in der Nacht die Gefahr der Fressfeinde geringer für sie.
  5. Frühling und Sommer: Gehäuseschnecken sind in der Regel während der wärmeren Jahreszeiten, insbesondere im Frühling und Spätsommer, am aktivsten und fortpflanzungsfähigsten. In diesen Jahreszeiten sind die Temperaturen milder und die Luftfeuchtigkeit ist tendenziell höher.
  6. Wald- und Gartenböden: Gehäuseschnecken finden sich oft in Waldgebieten, Gärten und feuchten Lebensräumen, in denen die Bodenfeuchtigkeit höher ist.

Dazu gibt es interessante Studien, wie die „Studie zur thermischen Anpassung bei Helix pomatia-Schnecken in Mitteleuropa“: Die Studie ergab eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit von Helix pomatia, auch Burgunderschnecke, an unterschiedliche thermische Bedingungen.

Die Schnecken zeigten ein ausgeprägtes Verhalten zur Thermoregulation. Sie bevorzugten wärmere Temperaturen, waren aber in der Lage, sich vor zu hohen Temperaturen zu schützen, indem sie in den Schatten gingen oder sich in ihre Gehäuse zurückzogen. Die Aktivitätsmuster der Schnecken variierten je nach Temperatur. An kühlen Tagen waren sie weniger aktiv und verbrachten mehr Zeit in ihren Gehäusen. An warmen Tagen waren sie aktiver, pflanzten sich fort und suchten vermehrt nach Nahrung.

Wie entsteht das Schneckenhaus?

Schnecken werden nicht mit einem ausgebildeten Haus geboren, wie beispielsweise Vögel mit einem bereits entwickelten Schnabel oder Schildkröten mit ihrem Panzer, sondern mit einer winzigen Spitze des Hauses, das noch wachsen muss. Das bedeutet, sie ihr Gehäuse bildet sich und wächst im Laufe des Lebens der Schnecke mit.

Die Bildung beginnt in der frühen Entwicklungsstufe der Schnecke als kleiner, weicher Kalkkern, der sich im Inneren des Tiers befindet. Dieser Kalkkern besteht aus Kalziumkarbonat und anderen Mineralien. Während die Schnecke wächst, produziert sie kontinuierlich neue Schichten von Kalk, die allmählich das Gehäuse bilden.

Die Schnecke sondert eine spezielle Substanz ab, die als Periostracum bekannt ist und die äußere Schicht des Gehäuses bedeckt. Diese Schicht schützt das Gehäuse und verleiht ihm seine Farbe und Textur. Das Wachstum des Gehäuses erfolgt schneckentypisch langsam und kontinuierlich.

Da das Gehäuse nach und nach in einer Spirale wächst, passt sich die Schnecke ständig an und füllt das Innere des Gehäuses. Dieses bietet Schutz vor Feinden und widrigen Umweltbedingungen.

Die Art des Gehäuses und seine Größe hängt von der Schneckenart, den Umweltbedingungen und der genetischen Veranlagung ab. Einige Schnecken haben eher flache Gehäuse, während andere spiralförmige oder kegelförmige Gehäuse haben.

Wie kann man das Alter von Schnecken bestimmen?

Die Bestimmung des Alters von Schnecken ist eine interessante Herausforderung, da sie keine klaren Jahresringe wie Bäume haben. Stattdessen verwenden Wissenschaftler verschiedene Methoden, um das Alter von Schnecken zu schätzen.

Eobania vermiculata, Divertikelschnecke: Diese Schnecken, auch Nudelschnecken, sind in Spanien und Nordafrika verbreitet und sind für ihr flachkoniges, gestreiftes Gehäuse bekannt.
Eobania vermiculata (Divertikelschnecke) von H. Zell.
  1. Gehäusewachstum: Das Wachstum des Gehäuses ist ein häufig verwendetes Merkmal zur Schätzung des Alters von Schnecken. Ähnlich wie Bäume legen Schnecken während ihres Lebens Schichten an, die als Wachstumslinien bezeichnet werden. Durch das Zählen dieser Linien kann man das Alter der Schnecke abschätzen.
  2. Isotopenanalyse: Die Untersuchung von Isotopen in Schneckengehäusen kann ebenfalls Informationen über ihr Alter liefern. Die Isotopenzusammensetzung ändert sich im Laufe der Zeit, und diese Veränderungen können genutzt werden, um das Alter zu bestimmen.
  3. Genetische Untersuchungen: Moderne genetische Techniken ermöglichen es, das Alter von Schnecken anhand von DNA-Analysen zu schätzen.

Interessante Links und mehr Wissen über Gehäuseschnecken