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Wie lernen Hunde?

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Auf Tierexperte.info findest du Tipps und Ideen zum Hundetraining für zu Hause, bevor du in die Hundeschule gehst. In diesem Beitrag wenden wir uns der Frage zu, wie Hunde ein Kommando lernen und welche die Grundpfeiler des Hundetrainings sind. Neben dem richtigen Deuten der Beschwichtigungssignale und den Übungen der Impulskontrolle, ist es außerdem essenziell sich zu fragen, wie ich mich, der Hundehalter, zu verhalten habe. Wann und wie soll ich das Kommando aussprechen und wirkt sich meine Körpersprache auf das Verhalten meines Hundes aus?

Wie lernen Hunde?

Oft haben wir in unseren Beiträgen schon erwähnt, dass Hunde Bewegungstiere sind. Das bedeutet ganz einfach gesagt, dass Hunde in ihrem natürlichsten Zustand in Bewegung sind. Klar, wir sehen unseren Welpen oder Hund vielleicht stundenlang herumliegen, doch das liegt eher daran, dass er gar keine andere Möglichkeit hat. Wölfe hingegen sind Tag ein Tag aus auf ihren 4 Pfoten.

Hunde sind also Bewegungstiere und lernen in Bewegung. Sie kommunizieren mit ihrem ganzen Körper und lernen schon mit ihren Geschwistern und über ihre Mutter, wie sie sich verhalten sollen, und zwar über bestimmte Körperbewegungen. Zum Beispiel, die sogenannten Beschwichtigungssignale sind eindeutige Bewegungen, die dein Hund früh lernt. Diese wendet er später in stressigen Situationen an. Wenn Hunde also hauptsächlich über ihren Körper kommunizieren, Situationen über Bewegungen beschwichtigen und sich am wohlsten in Bewegung fühlen, bedeutet das nur das Eine. Hunde lernen ein Kommando eindeutig in Bewegung!

Wir wollen unseren Hund besser verstehen und Vertrauen aufbauen. Eine erfolgreiche Hundeerziehung wird erlangt, indem man eine gesunde Hund-Mensch-Beziehung aufbaut, den Hund verstehen lernt und Vertrauen aufbaut. Deshalb schauen wir uns folgende Themen genauer an:

4 Grundpfeiler des Hundetrainings

  1. Den Hund richtig zu loben lernen, ist das A und O der Hundeerziehung.
  2. Die richtige Handhabung der Hundeleine spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, den Hund unter Kontrolle zu haben und vorausschauend zu handeln.
  3. Beim Hundetraining sollte immer zuerst zu Hause geübt werden, ohne Ablenkungen. Erst, wenn das Training drinnen kinderleicht funktioniert, kannst du dieselben Übungen draußen trainieren.
  4. Eine wichtige Entscheidung steht dir bei der Wahl zwischen Halsband und Geschirr bevor. Aber sogar da gibt es schon eine Alternative, und zwar das Ttouch Brustgeschirr.

Körper und Geist gehört auch zur Hundeerziehung

  1. Artgerechte gesunde Ernährung und vor allem spaßige Kauknochen, die man am besten füllen kann, sollen bei der Hundeerziehung nicht fehlen. Natürliche Leckerlis sind für das Training die beste Wahl, damit dein Hund vital und fit bleibt.
  2. Abwechslungsreiches Gassi gehen ist für deinen Hund wie Entspannung auf Knopfdruck. Deshalb ist es ausschlaggebend deinem Hund beim Spaziergang zu erlauben viel zu schnüffeln. So erschaffst du einen stressfreien und angenehmen Moment für euch beide. Mehrmals tägliches Schnüffeln und Spazierengehen kombiniert mit Denksport und Spielen ist die beste mentale Auslastung für deinen Hund.
  3. Adoptiert man einen Hund, benötigt man einen Haufen Dinge. Zumindest häufen sich diese automatisch von Zeit zu Zeit an, du wirst schon sehen! Da kommt auch immer wieder neues Zubehör für das Hundetraining dazu. Auf einmal benötigt man unbedingt eine längere Leine, eine sogenannte Schleppleine, damit Spaziergänge interessanter gestaltet werden können. Auch der Clicker kann bei ödem Training frischen Wind und Vergnügen bringen.
  4. Ein Maulkorb sollte auch ins Training mit eingebaut werden. Auf spielerische Weise assoziiert er mit ihm etwas Positives, neue Abenteuer und Orte.

Hunde lernen über deine Körpersprache

Richtiges Loben und deine motivierende Körpersprache ist beim Hundetraining ausschlaggebend!

Es gibt mehrere Arten, einen Hund in seinem Verhalten zu bestätigen. Wollen wir unserem Hund ein Kommando beibringen, oder ein Verhalten abgewöhnen, soll beim Hundetraining aber immer nur einer dieser Stimuli verwendet werden. Dabei spielt deine motivierende Körpersprache eine wichtige Rolle. Anstatt mit deinem Hund zu reden, jeden seiner Schritte zu kommentieren, achte auf deine Körperhaltung, Gesten und Mimik.

Obwohl das manchmal schwerfällt, sollten nie alle dieser Bestätigungs-Methoden gleichzeitig verwendet werden:

  1. Bestätigung über deine Stimme, d.h. wenn du deinem Hund mit einem „fein“ oder „brav“ lobst. Manchmal muss man beim Hundetraining aber gar nicht reden, wie es zum Beispiel bei der Übung der Futterkontrolle der Fall ist.
  2. Aufmerksamkeit durch Augenkontakt schenken, oder wenn du deinen Hund ansiehst, ist eine Form des Lobens. Schaust du deinen Hund an, wenn er zum Beispiel bellt, ist das für ihn eine Bestätigung in seinem Verhalten.
  3. Belohnung über eine Berührung. Oft ist es unser erster Instinkt den Hund anzufassen, wenn er Angst hat, wenn er bellt oder natürlich auch als Lob, wenn er ein Kommando ausführt. Aber Streicheln oder Anfassen ist ein für den Hund starkes Körpersignal und ist in Kombination mit der Stimme oder mit Augenkontakt zu viel Stimulation. Das wäre dann so als würdest du auf Anhieb dein ganzes Schießpulver verschwenden. Deshalb soll beim Hundetraining auf Streicheln verzichtet werden.
  4. Futter oder Snacks sind beim Hundetraining die am häufigsten verwendete Belohnungsart. Sie funktioniert, neben Beute, wie Spielzeug bei z.B. Schäferhunden, auch bei den meisten Hunden am besten. Zu Beginn der Übung verwenden wir ganz viele Futterstücke und auch mehrmals hintereinander. Dann reduzieren wir die Menge und die Abstände, in denen dein Hund warten muss, werden immer länger. Das ist ganz wichtig, damit dein Hund auf Distanz auch die Stimme als Belohnung akzeptiert.

Hunde lernen über die Hundeleine

Verwende die Hundeleine auch zu Hause und betrachte sie als Verbindung zu deinem Hund!

Auch wenn es komisch klingt, verwende auch zu Hause die Hundeleine. Vor allem bei Problemen der Leinenführigkeit, der Aufmerksamkeit und wenn sich dein Hund leicht ablenken lässt, ist das Üben mit der Hundeleine Zuhause fundamental.

Sicherlich gibt es unzählige verschiedene Methoden, wie man die Hundeleine richtig hält, trotzdem möchte ich dir einen Tipp geben. Betrachte die Leine als deinen verlängerten Arm, der mit deinem Hund in Verbindung steht und verwende diese, damit du deinen Hund nicht direkt anfassen musst. So verhinderst du es deinen Hund unabsichtlich für falsches Verhalten zu bestätigen. Sowohl beim einfachsten Sitz-Training, als auch bei Übungen der Impulskontrolle kannst du die Hundeleine verwenden, damit dein Hund die gewünschten Bewegungen ausführt.

Entscheide dich für ein Hundegeschirr

Halsband vs. Geschirr: Eine ewige Kontroverse

Obwohl sich tausende Hundetrainer für ein Halsband aussprechen, sollte sich jeder, dem die Gesundheit seines Hundes am Herzen liegt, genau überlegen, ob das Brustgeschirr nicht vielleicht besser wäre. Es sprechen unzählige Studien und der gesunde Menschenverstand gegen die Verwendung des Halsbandes bei Hunden. Sogar die international bekannte Hundeexpertin Turid Rugaas spricht sich gegen das Hundehalsband und für das Geschirr aus. Grund dafür sind die gesundheitlichen Folgeschäden für den Hund, die, egal ob vom Hund oder Halter, durch Leinenruck hervorgerufen werden.

Welcher ist der beste Ort für das Hundetraining?

Warum es so wichtig ist, zuerst in den eigenen vier Wänden zu üben!

Die meisten Probleme haben Hundehalter draußen, während dem Hundespaziergang: „Zuhause ist mein Hund so friedlich, aber bei Hundebegegnungen wird er zu einem Anderen. Er liebt Menschen, aber ist asozial gegenüber anderen Hunden.“ Aber warum zieht der Hund an der Leine, kommt nicht, wenn ich ihn rufe und kann draußen kein Sitz?

Der Grund, warum sich Hunde draußen und während dem Gassi gehen komplett anders verhalten ist, dass dort tausende Ablenkungen herrschen. Ablenkungen, die deinen Hund auf der einen Seite stimulieren, ihn aktiv machen, ihm sogar gefallen und auf der anderen Seite unsere Nerven kosten. Dein Hund liebt es, nach 8h auf der Couch liegen, einer Katze hinterherzulaufen, andere Hunde zu begegnen und überall zu schnüffeln. In den meisten Fällen ist der Spaziergang für den Hund die einzige Möglichkeit, sich mental und körperlich auszulasten. Ganz klar, dass er sich dann nicht beherrschen kann, oder?

Das Hundetraining beginnt immer zuerst in unseren 4 Wänden, in der Wohnung, im Wohnzimmer, im Haus, oder in dem Territorium, wo sich der Hund normalerweise aufhält und wohl fühlt. Dieser Ort ist frei von jeglicher Ablenkung, anderen Hunden und fremden Gerüchen. Hier lernt dein Hund Grundkommandos jeglicher Art, angefangen vom Sitz bis zur Impulskontrolle. Ja, sogar der Abruf muss zuerst Zuhause geübt werden.

Ich möchte dir einen ganz wichtigen Tipp mitgeben, den du dir immer wieder sagen musst:

Wenn das Kommando zu Hause und ohne Ablenkung nicht klappt, ist es unmöglich, dass dieses draußen funktioniert, wo tausende Ablenkungen auf deinen Hund warten.

Der richtige Ablauf vom Hundetraining je Kommando oder Übung ist wie folgt:

  1. Kommandos und Übungen zu Hause und ohne Ablenkung üben.
  2. Verlege das Training an Orte, die dein Hund schon kennt, mit wenigen Ablenkungen.
  3. Unbekannte Orte und Situationen, die nur so vor Ablenkungen strotzen.

Hunde lernen über Motivation

Beim Hundetraining gibt es mehrere Lernfortschritte. Der erste Schritt ist es, dem Hund eine Bewegung über eine Geste beizubringen. Das bedeutet, dass wir für jedes Kommando oder Übung ein Handzeichen verwenden sollten. Diese verstehen Hunde immer viel besser als verbale Ausdrücke. In der ersten Phase sagen wir das Kommando erst, wenn der Hund dabei ist, die Bewegung des Kommandos auszuführen.

Beispiel: Mit einer Geste motivieren

Möchten wir unserem Hund ein Kommando, wie Sitz, Platz oder Hier beibringen, motivieren wir ihn über unsere Geste motivieren. Diese kann sein: mit dem Finger nach oben oder nach unten zeigen. Das Kommando, beziehungsweise das Wort des Kommandos, sagen wir genau in dem Moment, indem der Hund gerade dabei ist sich zu setzen, sich zu legen oder auf dich zuzukommen.

Sagen wir das Kommando erst dann, wenn der Hund gerade dabei ist es auszuführen, lernt er es sozusagen, in der Bewegung.

Erst, wenn dein Hund diesen Schritt immer besser versteht, die Bewegung immer leichter wird, dann können wir anfangen, das Kommando verbal ganz normal zu verwenden. Das ist dann der zweite Schritt jeder Übung. Wirkungsvoll ist auch das Hundetraining mit Blickaufmerksamkeit-Übungen zu kombinieren.

Warum lernen Hunde ein Kommando am besten in Bewegung?

Wie du bestimmt schon einmal bemerkt hast, flüchten Hunde, wenn sie sich erschrecken oder Angst haben. Eine ganz normale Weise sich selbst zu beruhigen ist für den Hund in einem Bogen um das „gefährliche Objekt“ zu gehen. So verliert er es nicht aus den Augen und hat es unter Kontrolle. Viele Hunde mögen den Staubsauger oder den Besen nicht, allerdings, nur wenn diese in Bewegung sind. Das heißt, wenn sich ein Objekt bewegt, ist es „bedrohlich“. Steht es still oder liegt es aber, ist es entspannt und keine Bedrohung.

Da wird auch schnell klar, dass ein liegender Hund einen entspannten Hund darstellt. In einer nervösen Situation, wie beispielsweise, bei Besuch, ist es ratsam, dass sich die Personen schnell auf das Sofa setzen. Denn sitzende Personen strahlen weniger Bedrohung aus. Sieht dich dein Hund selbst sitzend, oder liegend, weiß er, dass DU entspannt bist und du keine Gefahr siehst.

Ein nervöser Hund würde sich nie freiwillig legen!

Buchempfehlungen und Links

  • 5 Schritte zu einer wohltuenden Hund-Mensch-Beziehung: Ein Arbeitsbuch mit allen notwendigen Übungen und Erklärungen, um deinen Hund verstehen zu lernen und eine erfolgreiche Hundeerziehung zu erzielen.
  • Das Kinderbuch „Schleck dir über die Nase“, das die hündische Körpersprache auf lustige und unterhaltsame Weise erklärt.
  • Webseite und Shop von Hundesport Nubi.