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Platz-Training: Entspannung auf Kommando

Warum ist das Platz-Training mit deinem Hund so wichtig? Das Platzmachen ist nicht nur für dich praktisch, sondern auch speziell für deinen Hund eine Übung die zu langfristigem wohltuenden Ausgleich führt. Mit „Platz” lernt dein Hund sich auf Kommando zu entspannen.

Warum ist das Platz-Training für deinen Hund wichtig?

Hunde sind von Natur aus Bewegungstiere. Was bedeutet das? Sie sind ständig auf den Beinen und nehmen alle Erfahrung in Bewegung auf. Sie lernen sich entweder zu benehmen, oder entwickeln ungewollt Traumata während sie sich bewegen. Zum Beispiel lernen Hunde die sogenannten Beschwichtigungssignale im Welpenalter über die Mutter und seine Geschwister, indem sie sich hin oder weg von ihnen bewegen. Sie bewegen Kopf, Zunge, Augen, Pfoten, Schwanz oder den ganzen Körper. In einer brenzligen Situation gehen sie im Bogen an einem anderen Hund oder Objekt vorbei.

Die Wirkung vom Platz-machen

Wir lernen unseren Hunden, ähnlich wie beim Sitz Training, mit dem Platzmachen sich auf Kommando zu entspannen. Wir geben so zu sagen vor, ob eine Situation gefährlich ist oder nicht, denn ein liegender Hund ist ein entspannter Hund. Ein Hund der nervös oder gestresst ist, würde sich nie hinlegen geschweige denn liegen bleiben. Diese Übung ist vor allem sehr wichtig für ein zukünftiges Training für das Alleinebleiben ohne Angst vorm Verlassenwerden.

Ein liegender Hund ist ein entspannter Hund!

Warum ist Platz-Training für dich wichtig?

Du bist die Bezugsperson deines Hundes, wenn du nervös bist, wird er auch nervös. Wenn du dich hinsetzt oder hinlegst, versteht dein Hund damit, dass du entspannt bist und keine Gefahr siehst. Zum Beispiel: Jemand kommt zu Besuch und dein Hund wird ganz nervös bei der Begrüßung. Dann ist es vorteilhaft sich schnell ins Wohnzimmer zu begeben und sich zu setzen. So merkt dein Hund, dass alles OK ist.

Wie man dem Hund Platz beibringt

Jedes Platz-Training beginnt zuerst in den eigenen 4 Wänden, am besten im Wohnzimmer bzw. in einem gewohnten Raum des Hundes. Jegliche Ablenkungen sind zu vermeiden und Spielsachen wegzupacken.

Wir verwenden bei jeder Übung, auch Zuhause, eine kurze Leine und ein Halsband, siehe: Hundeleine richtig halten. Dazu nehmen wir die Leine in unsere Führhand und Futter zur Belohnung in die Belohnungshand. Belohnungshand ist unsere schnellere Hand, d.h. z.B. bei Rechtshänder, die rechte Hand. Siehe: Hundeleine richtig halten.

  1. Nun bewegen wir uns kurz mit dem Hund in der Wohnung. Er soll aufmerksam neben uns gehen und uns ansehen.
  2. Dann sag kurz den Namen deines Hundes.
  3. Wenn er dich ansieht zeige mit dem Futter zwischen den Fingern auf den Boden. Das ist Platz aus der Bewegung. Du musst dich womöglich hinknien, um mit den Fingern den Boden zu berühren.
  4. Warte bis dein Hund sich hingelegt hat. Das kann eine Weile dauern. Wahrscheinlich schleckt er an deinen Fingern oder kratzt. Dann drehe das Leckerli etwas.
  5. In dem Moment, indem er dabei ist sich zu legen, sag Platz!

Hilf etwas nach, indem du das Futter in der Hand bewegst, von seiner Schnauze bis zum Boden andeutest oder etwas mit der Leine nach vorne ziehst.

Das Kommando Platz erst aussprechen, wenn er dabei ist sich zu legen.

  1. Wenn er nun liegt, Gib ihm einige Futterstücke, während er liegt, danach löse das Kommando mit, z.B., Okay, und geh mit ihm an der Leine eine Runde in der Wohnung.
  2. Jetzt wiederhole das ganze einige Male bis dein Hund sich schnell hinlegt, wenn er das Handzeichen sieht.
  3. Du kannst nun Platz als Kommando verwenden. Aber nur, wenn er wirklich nach dem ersten Mal aussprechen verstanden hat. Ansonsten übe weiter wie oben beschrieben.

Wie geht es danach weiter mit dem Platz-Training?

Dein Hund kann nun das Kommando Platz und legt sich hin, wenn er es beim ersten Mal hört. Aber hier hört das Platz-Training noch lange nicht auf. Denn wir wollen nicht nur erreichen, dass sich unser Hund auf Kommando entspannt, sondern dass er das auch so lange tut, bis wir es auflösen.

Platz auf Distanz und auf Dauer

Wir möchten natürlich nur das Beste für unseren Hund und nicht erwarten, dass er den ganzen Tag liegen bleiben soll. Allerdings soll er Platz machen, wenn wir zum Beispiel im Restaurant sind, im Zug fahren, etc., und zwar auch dann, wenn eine Ablenkung daher kommt. Vielleicht wäre es nun vorteilhaft, wenn du deinem Hund zusätzlich Impulskontrolle beibringst.

Was sind Ablenkungen beim Platz-Training?

Eine Ablenkung kann ein anderer Hund sein, eine Person, fremd oder bekannt, ein Geräusch, ein Geruch, ein anderes Tier, oder irgendein anderer Instinkt wie Angst, Flucht, usw.

Mit dem Platz-Training lehrt man dem Hund eigentlich Entspannung auf Kommando.
Später kann das Platz-Training auf den Garten ausgeweitet werden. Siehe: Training drinnen oder draußen.

Der erste Schritt zum erfolgreichen Platz auf Distanz

Sobald dein Hund Platz kann, könnt ihr die Schwierigkeitsstufe erhöhen, und zwar auf das Platz-Training auf Distanz. Der erste Schritt liegt darin vorsichtig einen Schritt weg von deinem Hund zu gehen und zu schauen, ob er trotzdem liegen bleibt. Wenn ja, perfekt, dann gib ihm ein Leckerli, wenn nein, dann deute wieder an, er soll sich hinlegen. Allerdings, ohne das Kommando erneut auszusprechen und ohne ihm nach dem Platzmachen zu belohnen.

Wenn dein Hund aufsteht, wird das Kommando nicht nochmal ausgesprochen und keine Belohnung gegeben.

Deute nur wieder die Bewegung nach unten mit der Hand und Futter an. Wenn er sich legt, gibt es dieses Mal keine Belohnung.

Denn dein Hund soll ja lernen, dass er nur belohnt wird, wenn er liegen bleibt.

  1. Warte ein paar Sekunden und gib ihm die Belohnung.
  2. Versuche nun wieder einen Schritt zurückzugehen. Jetzt hat er es bestimmt schon verstanden.
  3. Wage dich mehrere Schritte weg. Wenn er liegen bleibt belohne ihn. Siehe: Hund richtig loben.

Platz-Training mit Ablenkungen

Wenn dein Hund liegen bleibt, obwohl du einige Schritte weggehst, dich um drehst, dich setzt, oder sogar aus dem Raum gehst, kannst du dir noch mehr Ablenkungen einfallen lassen:

  • Öffne den Kühlschrank.
  • Klimpere mit den Schlüsseln.
  • Leg dich auf die Couch.
  • Jemand soll klingeln.
  • Besuch von Freunden.
  • Handy-Anruf
  • Geh aus der Wohnung.
  • Richte seinen Futternapf her.
  • Stelle den Futternapf auf den Boden.
  • Bewege Besen, Staubsauger, Kabel, etc.
  • Bewege Plastiksäcke.
  • Mach Geräusche.

Lass dir alles mögliche Einfallen, um ihm zum Aufstehen zu bringen. Wenn er wirklich aufsteht, wiederhole die Übung bis er liegen bleibt.

Mit dem Platz-Training kannst du Ängste deines Hundes abtrainieren.

Viel Erfolg!

Weitere Tipps und Buchempfehlungen für das Platz-Training

Überfordere deinen Hund nicht, lerne seine Beschwichtigungssignale, die 4 Arten des richtigen Lobens und kombiniere das Hundetraining mit anderen Grundkommandos für eine wohltuende Hund-Mensch-Beziehung. Andere Trainingsaufgaben tragen dazu bei Vertrauen zu dir aufzubauen, sowie dazu, dass auch du deinem Hund vertrauen kannst. Du findest alle wichtigen Informationen unter den Menüpunkten Grundkommandos, Hundetraining oder Hundweisheiten.

Unter diesem Link findest du 5 Schritte zu einer wohltuenden Hund-Mensch-Beziehung (*). Ein Arbeitsbuch mit allen notwendigen Übungen und Erklärungen, um deinen Hund verstehen zu lernen und eine erfolgreiche Hundeerziehung zu erzielen.

Eines der Bücher auf das bei der Hundeerziehung fast nicht verzichtet werden sollte ist das Buch von Turid Rugaas. Du wirst deinen Hund plötzlich mit ganz anderen Augen betrachten und vieles seines Verhalten verstehen. Es ist einfach faszinierend.
Beschwichtigungssignale „Calming Signals“ von Turid Rugaas (*)

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