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Der Gemeine Star ist ein Vogel mit Talenten

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Stare sind ungemein anpassungsfähig, intelligent und wird leider oft als Plage angesehen. Aber ist dir aufgefallen, wie wunderschön er ist? Da sie eigentlich recht schreckhaft sind, können Stare nur aus der Entfernung betrachtet werden. Viele erkennen sie nur aufgrund ihres Flügelschlages. Da glaubt man fast, Stare wären einfach nur schwarz, doch das ist gar nicht wahr. Der Gemeine Star oder Sturnus vulgaris glänzt in einem wunderschön schwarz schimmernden Gefieder, metallisch grün und purpur.

Steckbrief des Gemeinen Stars

  • Wissenschaftlicher Name: Sturnus vulgaris
  • Größe: Der Gemeine Star hat eine durchschnittliche Größe von etwa 21 bis 23 Zentimetern.
  • Gewicht: Er wiegt normalerweise zwischen 75 und 90 Gramm.
  • Flügelspannweite: Die Flügelspannweite beträgt etwa 37 bis 42 Zentimeter.
  • Lebensdauer: In der Wildnis können Stare etwa 3 bis 4 Jahre alt werden, während einige in Gefangenschaft bis zu 20 Jahre leben können.

Wie sieht der Star aus?

Der Gemeine Star hat ein auffälliges schwarzes Gefieder, das in der Sonne mit einem metallischen Glanz schimmert. Außerdem ist er mit zahlreichen weißen Punkten übersät, was ihm ein charakteristisches Aussehen verleiht. Im Winter zeigt der Star oft einen weniger auffälligen, braunen Fleck auf seinem Gefieder. Sein Schnabel ist spitz und gelb, während seine Beine dunkelbraun bis schwarz sind. In der Brutzeit entwickeln die adulten Stare einen auffälligen Federkranz um den Hals, der sie noch faszinierender macht. Das sind dann auch sehr lustig aus, wenn der Star singt und balzt. Die Kehle bläht sich regelrecht auf und die Federn tanzen auf und ab.

Der Gemeine Star hat ein auffälliges schwarzes Gefieder, das in der Sonne mit einem metallischen Glanz schimmert.

Wo lebt der Star?

Gemeine Stare sind in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas heimisch und wurden auch in einigen Regionen Nordamerikas eingeführt. Sie sind anpassungsfähige Vögel und bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Wälder, Parkanlagen, Gärten, landwirtschaftliche Flächen und städtische Gebiete. Ihr vielseitiger Lebensraum macht sie zu einem häufigen Anblick für Menschen auf der ganzen Welt, auch wenn sich nicht jeder über den Star freut.

Die Ernährung des Gemeinen Stars

Stare sind Allesfresser und haben eine breite Palette von Nahrungsmitteln in ihrer Ernährung. Sie ernähren sich von Insekten, Würmern, Früchten, Beeren, Samen und sogar menschlichen Essensresten. Diese vielseitige Ernährung hilft ihnen, in unterschiedlichen Umgebungen zu überleben und sich anzupassen.

Stare sind monogam

Während der Brutzeit bilden Stare monogame Paare. Das Weibchen legt in der Regel 4 bis 6 Eier in einem Nest, das in Baumhöhlen, Gebäuden oder Nistkästen gebaut wird. Beide Eltern kümmern sich um das Ausbrüten der Eier und die Aufzucht der Jungen. Die Jungvögel sind anfangs nackt und hilflos, entwickeln jedoch schnell Federkleider und werden nach etwa 3 Wochen flugfähig. In einem Jahr können Stare mehrere Bruten haben.

brutkasten für stare
brutkasten für stare

Was ist so besonders am Star?

Der Gemeine Star zeichnet sich durch sein talentiertes Singen, Nachahmen von Melodien und Geräuschen und sein bemerkenswertes Schwarmverhalten aus. Stare fliegen in riesigen atemberaubenden, synchronisierten Schwarmflüge und ziehen oft die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Hundert Tausende und bis zu einer Million dieses Vogels sammeln sich dazu schon im Frühsommer. Diese sind Jungvögel und Stare ohne Pärchen. Über den Sommer gesellen sich dann immer mehr dazu und formen gigantische Schwärme, die dann im Herbst in synchronisierter Navigation in Richtung Süden ziehen.

Wie funktioniert der Starenschwarm?

Die Bildung eines Schwarms hat nicht nur für uns naturschauspielhafte Bedeutung, sondern schützt Stare vor Angreifern aus der Luft. Das faszinierende ist die Synchronisation. Dafür orientiert sich der Star immer an bis zu sieben Vögeln in seiner Nähe. Er versucht bei diesen Vögeln im Flug immer die gleiche Position zu halten. So entstehen wellenartigen Bewegungen im Einklang. Es sieht fast so aus, als wären sie eins. Interessant ist, dass es anscheinend keinen Anführer im Schwarm gibt, sondern jedes Mitglied ein Flugmanöver einleiten kann. Laut NABU-Vogelexperte Dr. Stefan Bosch kann also jeder Star die Flugposition wechseln und eine neue Welle des Schwarms auslösen. [baden-wuerttemberg.nabu, 19.10.22]

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Nachbar zu Nachbar läuft in rund 15 Millisekunden und ist damit dreimal so schnell, wie wenn jeder Vogel individuell auf eine Flugänderung seines Nachbarn reagieren würde.

Nabu

So ist es für Fressfeinde fast unmöglich, einen einzelnen Vogel in einem Schwarm zu lokalisieren und zu jagen.

Interessante Studie über die soziale Intelligenz der Stare

In einer Studie, die von Wissenschaftlern der Universität Cambridge durchgeführt wurde, wurde die erstaunliche soziale Intelligenz der Gemeinen Stare genauer untersucht. Die Studie wurde veröffentlicht und trug den Titel „Soziale Intelligenz und kollektives Verhalten des Gemeinen Stars (Sturnus vulgaris): Ein tiefer Einblick in die Schwarmdynamik.“

Das Forschungsteam widmete sich der Frage, wie Stare ihre erstaunlichen Schwarmflüge „Murmurationen“ koordinieren und dabei extreme Manövrierfähigkeit zeigen. Über GPS-Tracking, Videografie und sogar Drohnen, beobachteten sie, wie Stare nicht nur in der Lage sind, die Bewegungen ihrer nächsten Nachbarn zu verfolgen, sondern auch die Flugbahnen von Vögeln in der Nähe dieser Nachbarn berücksichtigen. Dies ermöglicht es ihnen, Schwarmformationen in Echtzeit anzupassen und den Kontakt zu anderen Vögeln aufrechtzuerhalten, selbst wenn sie sich in einem extrem dichten Schwarm befinden.

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Stare in der Lage sind, sich kollektiv vor Raubvögeln zu schützen, indem sie sich zu einem kompakten Schwarm zusammenziehen und so die Wahrscheinlichkeit von Angriffen reduzieren.

Studie über Stare hilft bei der Entwicklung von Robotern

Diese bahnbrechende Forschung trägt nicht nur dazu bei, unser Verständnis für die Fähigkeiten der Stare zu vertiefen, sondern hat auch das Potenzial, die Entwicklung von Robotern und autonomen Systemen zu beeinflussen, die von der kollektiven Intelligenz der Natur inspiriert sind.

Sind Stare eine Plage?

Anpassungsfähigkeit ist das Hauptmerkmal von Staren. Der Star ist ein in Eurasien beheimateter Vogel, der aber einen Großteil der Welt kolonisiert hat. Stare sind nicht nur Allesfresser und Schwarmflieger, sie sind auch geschickt darin, die meisten Abschreckungssysteme zu überlisten.

Bewusste Einführung der Stare in andere Länder

Da sich der Star von Insekten ernährt, die in der Agrikultur ja als Schädlinge gelten, gilt er in Nordeurasien als nützlicher Vogel. Deshalb wurde er bewusst in andere Länder eingeführt. Zum Beispiel wurden 25 Millionen Brutkästen für ihn in der alten Sowjetunion gebaut. In Neuseeland haben sich Stare bei der Bekämpfung der Graslarve Costelytra zelandica bewährt. Die Einführung und Schutz des Gemeinen Stars in Australien wurde auch durch die Bereitstellung von Nistkästen gefördert. Sogar in den Vereinigten Staaten, wo Stare heute als Schädlinge behandelt werden, erkennt das Landwirtschaftsministerium, USDA, an, dass Stare eine große Anzahl von Insekten verzehren.

Allerdings haben eingeführte oder eingeschleppte Stare einheimische Arten in diesen Ländern, aufgrund der Nachfrage auf dessen Nistplätze, beeinflusst oder verdrängt. Als solche stehen Stare deshalb auf der Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) der 100 schädlichsten und invasiven Arten der Welt.

Warum werden Stare als Schädlinge angesehen?

Stare bilden große Schwärme, mit zum Beispiel 80.000 Individuen, und fressen große Mengen an Insekten und anderen wirbellosen Tieren, was sie für die landwirtschaftliche Schädlingsbekämpfung nützlich macht. Leider kann er aber auch als Schädling angesehen werden, denn er vernichtet Obstkulturen oder gräbt landwirtschaftliche Triebe aus. Eine große Anzahl an Stare ist auch für Stadtbewohner oft unangenehm, wie der Lärm, Kot und kaputte Stromleitungen.

Warum der Gemeine Star in Gefahr ist

Obwohl der Gemeine Star in vielen Teilen der Welt als „nicht gefährdet“ eingestuft wird, sind einige Populationen in einigen Regionen rückläufig. Eine der Hauptbedrohungen für Stare ist der Verlust ihres Lebensraums aufgrund von Urbanisierung und intensiver Landwirtschaft. Zusätzlich können Krankheiten wie das Usutu-Virus und das West-Nil-Virus ihre Populationen beeinflussen. Es ist daher wichtig, die Lebensräume der Stare zu schützen, um ihre Zukunft zu sichern.

Star nicht zu verwechseln mit dem Amsel-Männchen

Oft wird der gemeine Star (sturnus vulgaris) mit dem Amselmännchen verwechselt, weil er aus der Weite einfach nur schwarz aussieht. Jedoch gibt es auch aus der Ferne, Merkmale, die du zur Erkennung beachten kannst. Der gemeine Star ist eigentlich nicht voll-schwarz, sondern hat ein glänzendes schwarzes Gefieder mit violett grünen Highlihgts.

Im Schlichtkleid ist er schwarz und schimmert metallisch grün und violett. Die Federn haben weiße oder beige Spitzen, wodurch er gepunktet aussieht. Sein Schnabel ist jetzt eher schwarz. Im Prachtkleid werden die Farben noch intensiver und er glänzt noch stärker. Sein Schnabel ist jetzt gelb.

So kannst du den Star von der Amsel unterscheiden:

  • Stare sind mit 20 cm Größe kleiner als Amseln.
  • Das Amsel-Männchen ist komplett schwarz und hat längere Schwanzfedern.
  • Stare haben meist eine aufrechte Körperhaltung, die Amsel hingegen eine gebückte. Außerdem trifft man die Amsel meist hüpfend auf.
  • Amseln haben einen dickeren Schnabel und einen gelben Augenrand.
  • Das Amsel-Weibchen ist braun und nicht mit dem Star verwechselbar.

Bibliografie – Bücher zur Vogelbestimmung

Disclaimer

Ich liebe Vögel, bin aber keine professionelle Ornithologin, sondern schreibe über die Vögel, die an diesem Tag mein Interesse geweckt haben. Dazu recherchiere ich und suche lizenzfreie Fotos (mit Copyright Angabe) oder male meine eigene Illustration. Sollte bei den Bildern keine Copyright-Angabe stehen, ist es lizenzfrei von Pixabay.com. Natürlich kann es passieren, dass ich mich bei der Vogelbestimmung irre und mir ein Fehler unterläuft. Bei manchen Vogelarten ist es schwer, verschiedene Unterklassen, die womöglich aus unterschiedlichen Ländern kommen, richtig zu identifizieren. In diesem Falle schreibe mir bitte eine nett gemeinte Nachricht über das Kontaktformular mit Deinem Hinweis zu dem jeweiligen Artikel. Vielen Dank. LG.