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Die Körpersprache der Hunde verstehen

Hunde vs. Menschen – Unsere Körpersprache ist für Hunde total übertrieben. Für ein besseres Training müssen wir die Signale der Hunde verstehen lernen und unsere eigene übertriebene Körpersprache reduzieren.

Wo Menschen mit der Körpersprache übertreiben

Menschen neigen dazu zu übertreiben, zu schreien und sich zu viel zu bewegen und das verwirrt Hunde. Wir reden mit ihnen als wären sie Menschen und berühren, streicheln, küssen und umarmen sie. Auch während des Hundetrainings passiert es dauernd, dass wir den Hund gleichzeitig mit „fein“ loben, ihn berühren, singen und dann obendrein noch Leckerlis bzw. Futter geben.

Wir übertreiben in der Körpersprache in folgenden Situationen:

  • Beim Begrüßen (umarmen, küssen, laut Grüßen)
  • Beim Verabschieden
  • Beim Hundetraining: Beim Loben: Die 4 Arten des Belohnens
  • Wenn wir wütend sind (unsere Stimme wird lauter)
  • Wenn wir mit dem Hund schimpfen, bestrafen.
  • Beim Gassi gehen wenn wir an ihm ziehen.
  • Wenn wir ihn her rufen.
  • Beim Loben, wenn wir zusätzlich noch streicheln.

Die Körpersprache der Hunde ist ruhiger

Hunde haben eine ruhigere Kommunikation als wir Menschen. Klar bellen sie, was störend und nervig sein kann, doch wenn wir genauer hin schauen haben Hunde eine sehr ruhige und bewusste Körpersprache. Beobachte am besten deinen Hund beobachten, und finde heraus wie er mit seinen Artgenossen und mit dir kommuniziert. Du wirst merken und überraschet sein, dass er viel langsamere Bewegungen macht als gedacht. Ein einfacher Blick oder eine Geste der Augen reicht aus einander zu verstehen. Diese Signale nennen sich auch Beschwichtigungssignale der Hunde.

Wenn wir unseren Hund nun besser verstehen lernen wollen, geht es darum mit ihm auf seinem Niveau zu kommunizieren. Wir müssen souverän, selbstbewusst und entspannt sein, damit das Hundetraining klappt.

Unsere Sprache ist übertrieben und wir sind zu schnell.

Turid Rugaas
Die Körpersprache des Hundes im Vergleich zur Körpersprache des Menschen.
Für den Hund bedeutet „Hinlegen“ eine entspannte Situation und Ruhe.

Die hündische Körpersprache verstehen

Wir alle wollen, dass es unseren Hunden gut geht und sie uns überall hin begleiten können. Damit wir aber gemeinsam mit unserem Hund alle Abenteuer bewältigen können, müssen wir sie zuerst verstehen lernen, ihre Art zu „Sein“, lernen und zu den Grundlagen, ihrer Körpersprache, zurückkehren. Sie verwenden die calming signals“, die uns helfen können, ihr Verhalten in jeder Situation zu verstehen. Diese können wir zum Beispiel während dem Spaziergang und während dem Training wahrnehmen. Doch auch in anderen stressigen Situationen für den Hund:

  • wenn sie Angst haben, zum Beispiel Angst vor dem Gassi gehen. Das zeigen sie manchmal indem sie an der Wand kratzen.
  • wenn du mit ihm schimpfst
  • wenn du ein Foto von ihm machst
  • beim Umarmen oder Küssen
  • wenn eine fremde Person zuhause ist
  • wenn es laut ist, zum Beispiel, wegen einer Baustelle, Feuerwerk, etc.
  • ganz einfach gesagt, wenn sich dein Hund unwohl, gestresst, gelangweilt, vernachlässigt, ängstlich, oder bedroht fühlt.

Vergleich Hundesprache vs. Menschensprache

Menschen begrüßen sich mit einer Umarmung, Küsse, dem Hände geben und gehen dabei natürlich direkt auf die Person zu. Hunde allerdings sind viel respektvoller, egal ob es ein bekannter oder unbekannter Artgenosse ist. Zuerst wird im Bogen auf ihn zu gegangen, danach am Hinterteil geschnüffelt, vielleicht ein paar Runden gedreht und dann an den Lefzen geschleckt. Danach kann entweder gespielt oder weiter gegangen werden. Bei der Verabschiedung: Menschen verabschieden sich, Hunde nicht.

Wenn es einem Menschen zu viel wird, zum Beispiel, beim Spielen, oder Raufen, kann es schon mal passieren, dass der andere eine Ohrfeige oder einen Schlag bekommt, dass die eine Person zu schreien beginnt oder ähnliches. Bei Hunden ist das Spiel ganz klar vorbei, wenn sich einer der beiden hinsetzt, wegsieht oder einfach nur weggeht. Woher weiß man ob das Spiel überhaupt noch ein Spiel ist und keine Rauferei? Beim Hund ganz klar: er niest, gähnt oder macht die typische Spielpose und hebt das Hinterteil nach oben.

Wie du siehst kann man sehr viel über die Laune des Hundes über die sogenannten Beschwichtigungssignale erfahren. Wenn man diese versteht kann man das Verhalten seines Hundes deuten und sogar voraussehen. Außerdem ist bemerkenswert, dass uns unsere Hunde, laut einer Studie der Universität Budapest, veröffentlicht von Nature, viel besser verstehen als gedacht. Denn Hunde verstehen nicht nur den Befehl oder das Kommando, sondern unterscheiden auch wie wir mit ihnen sprechen. Das bedeutet Hunde können, wie wir Menschen, lexikalische und emotionale Informationen unterscheiden, also unsere Kommandos oder das Lob unabhängig vom Tonfall verstehen. Ein positiv besetztes Lobwort wird als Lob gedeutet und ein neutral ausgesprochenes Lobwort als das, neutral. Das zeigt, dass Hunde nicht ausschließlich auf den Tonfall reagieren, sondern Wörter als positives, neutrales oder negatives „verstehen lernen“ können.

  • 5 Schritte zu einer wohltuenden Hund-Mensch-Beziehung. (*) Ein Arbeitsbuch für ein erfolgreiches Hundetraining für Anfänger und Fortgeschrittene – Level 1. Von Leigh Schneider.
  • Eines der Bücher auf das bei der Hundeerziehung fast nicht verzichtet werden sollte ist das Buch von Turid Rugaas. Sie ist eine Expertin, wenn es um Beschwichtigungssignale geht. Du wirst deinen Hund plötzlich mit ganz anderen Augen betrachten und vieles seines Verhalten verstehen. Es ist einfach faszinierend. Beschwichtigungssignale „Calming Signals“ von Turid Rugaas (*)

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