Hast du Angst vor Fledermäusen? In Österreich wurden mittlerweile 28 und in Deutschland 25 verschiedene Fledermausspezies nachgewiesen. Aber keine Panik, keine davon ist gefährlich. Vielleicht hast du sogar schon einmal eine dieser nachtaktiven Kreaturen gefunden oder ihr Zirpen gehört. Hier mit Tierexperte.info erfährst du mehr über diese, auch für uns Menschen, wichtige Tierspezies.
Wo leben Fledermäuse?
Wahrscheinlich denkst du, Fledermäuse leben ganz klar immer in Höhlen. Doch das stimmt nicht ganz. Viele Fledermaus-Spezies, wie zum Beispiel die Große Mausohr-Fledermaus, sind Kulturfolger, das bedeutet ihr ursprünglicher Lebensraum war eigentlich ein anderer. Wir Menschen haben ihnen aber einen möglichen Lebensraum unter uns erschaffen und somit konnten uns Fledermäuse und andere Tiere in unsere Kulturlandschaft folgen. Eigentlich stammt die Mausohr-Fledermaus aus dem Süden, wo sie im Sommer auch in warmen Höhlen verbringen konnte. Doch in Österreich und Deutschland ist es in den Höhlen auch im Sommer viel zu kalt um die Jungen dort zu versorgen. Deshalb leben sie über dem Sommer oft in warmen Dachstuben, Bauernhöfen und Kirchendachböden.
Je nach Spezies bevorzugen sie den einen oder anderen Ort, das hängt ab von ihrem Körperbau und ihren physischen Eigenschaften. Dabei haben sie sich schon gut an den Menschen und unseren Lärm gewöhnt. Manchmal können sie sich auch in unseren Dachböden und Ritzen unter dem Dach, oder unter Brücken einnisten. In diesem Fall ist zu beachten, dass Fledermäuse gesetzlich geschützt sind und ihnen kein Leid zugeführt werden darf. Den Winterschlaf verbringen sie dann wieder in ihren Höhlen.
Wie leben Fledermäuse?
Fledermäuse leben in Kolonien, mit einer großen Anzahl an Familienmitgliedern. Es ist nicht unüblich um die 400 Fledermäuse in einem Kirchturm vorzufinden, oder 50 in einem Spalt unter deinem Dach. Aber es wurden in Österreich auch schon Kolonien mit über 1000 Tieren aufgefunden. Fledermäuse kuscheln sich an ihrem Schlafplatz immer zusammen und geben so ihre Körperwärme weiter. So sparen sie Energie.
Sind Fledermäuse monogam?
Fledermäuse haben eine ganz spezielle Weise sich fortzupflanzen. Ihre Männchen müssen keinen aufwendigen Balztanz vorführen oder gar interessante Laute zirpen, sondern warten einfach nur darauf, dass das Weibchen bereit zur Paarung ist. Das ist während dem Winterschlaf der Fall. Die Weibchen-Kolonie ist zu dem Zeitpunkt im Winterquartier und dort warten sie darauf vom Männchen begattet zu werden. Das Weibchen wird vom Männchen wach gebissen und nach dem Akt suchen sich beide wieder einen ruhigen Schlafplatz. Allerdings kann das Weibchen im Laufe des Winterschlafes von verschiedenen Männchen begattet werden.
Wann kommen die Babies?
Aber was nun? Wann kommen die Babies zur Welt, wenn die Eltern doch im Winterschlaf stecken? Die Spermien verbleiben über den Winter im Geschlechtstrakt des Weibchens und die Befruchtung der Eizelle beginnt erst im Frühjahr. Das ist ein natürlicher Mechanismus um Energie zu sparen und damit die Jungen zu günstigeren Naturverhältnissen geboren werden. Es ist einfacher Junge im Sommer zu ernähren als im Winter.
Ende März suchen sich die Fledermäuse ihr Sommerquartier. Für die Weibchen bedeutet das, sich in sogenannte Wochenstuben zusammen zu tun. Hier gebären sie die Jungen nach 40-70 Tagen und ziehen diese gemeinsam groß. Je nach Spezies und Nahrungsangebot dauert die Schwangerschaft unterschiedlich lange. Dieses beeindruckende Tier kann also sogar ihren Stoffwechsel verlangsamen und regelt somit die Dauer der Schwangerschaft. Wahnsinn!
Männchen sind im Sommer nicht bei den Weibchen und Jungtieren, sondern suchen sich Unterschlüpfe von denen sie aus besser jagen können. Manchmal ziehen sie sich während dem Sommer zurück in eine entferntere Ecke und warten an ihrem Einzelhangplatz bis ihre Weibchen wieder Gesellschaft wollen.
Ist Fledermaus Kot giftig?
Wenn du in deinem Dachboden oder im Garten Fledermaus Kot gefunden hast, darfst du dich freuen. Fledermäuse sind eine bedrohte Tierart und geschützt. Sollten sie bei dir ein Quartier gefunden haben, bedeutet das nur, dass du ihnen hilfst zu überleben. Meist sind es eben nur Wochenquartiere oder Jagdquartiere, da sie den Winter in Höhlen verbringen. Ihr Kot wird auch Fledermausguano genannt und ist nicht giftig, sondern ein super Dünger für dein Gemüsebeet. Er ist besonders stickstoff- und phosphorhaltig.
Dem Fledermaus-Kot wird schnell nachgesagt er sei gefährlich, doch wenn du den Kot im Freien und mit Handschuhen und Schaufel aufnimmst, musst du dir keine Sorgen wegen etwaigen Krankheiten machen. Fledermausguano kann man gut an seinem weißen Schimmer erkennen. Das sind die zermahlten Flügeldecken der verspeisten Insekten.
Sind Fledermäuse gefährlich?
Nein. Fledermäuse ernähren sich hauptsächlich von Insekten und einige Spezies von Früchten und Samen. Weltweit gibt es nur 3 Fledermaus-Arten, die sich von Blut ernähren. Diese leben allerdings in Mittel- und Südamerika. Unsere einheimischen Fledermäuse sind also nicht gefährlich, ganz im Gegenteil. Sie sind natürliche Insektizide, die auf keinem Feld oder Bauernhof wegzudenken sind. Daher müssen wir sie beschützen und vor allem unsere Angst vor ihnen verlieren.