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Hat mein Hund Angst?

Manche Hunde haben mehr Angst als andere, fürchten sich vor bestimmten Situationen, Umgebungen, Gegenständen, Gerüchen oder Geräuschen und andere wiederum haben absolut keine Angst in bestimmten Momenten. Meistens handelt es sich bei der Angst um etwas im Konkreten, um ein Trauma.

Ein Trauma ist eine Assoziation von einem schlechten Gefühl, wie Unwohlsein oder Angst, mit einer Situation. Diese Angst wurde durch einen Auslöser, wie ein lautes Geräusch, hervorgerufen und dann mit etwas Anderem in Verbindung gebracht.

Beispiel: Baustellenlärm hat deinen Hund erschreckt. Im selben Moment ist ein Kind vorbeigelaufen. Assoziation: Angst oder Unwohlsein bei Kindern, ergo verhält sich der Hund in Gegenwart von Kindern entweder ängstlich oder aggressiv.

Dann wird dieses Geräusch, bis zu dem Zeitpunkt, an dem du und dein Hund daran arbeitet, mit dieser Angst verbunden und erzeugt wiederum einen Angstzustand mit den jeweiligen psychosomatischen Symptomen. 

Wie erkennt man einen Hund, der Angst hat?

Jeder kennt das typische Anzeichen eines ängstlichen Hundes, nämlich das Schwanzeinziehen. Auch ist klar, dass ein Hund, der sich versteckt, Angst hat. Allerdings gibt es noch einige weitere Symptome, die du erkennen kannst, wenn dein Hund Angst hat und dich dann darauf vorbereiten richtig zu reagieren.

  • Zittern
  • Zähneklappern
  • Knurren
  • Bellen
  • Beim Gassi gehen aus Angst an der Leine ziehen
  • Eingezogener Schwanz zwischen den Beinen oder starr nach unten gerichtet
  • Zurückgelegte Ohren, die sich an den Kopf anlehnen.
  • Urinieren und meistens gleichzeitig den Bauch zeigen. Das ist ein Zeichen der Unterwürfigkeit, aber auch ein Angstzeichen.
  • Muskelstarre
  • Beschwichtigungssignale
  • Flüchten
  • Wenn sich dein Hund duckt oder einen Rundrücken bildet
  • Zähne fletschen
  • Haare sträuben
  • Hecheln
  • Jaulen
  • Erweiterte Pupillen
  • Beißen, was nichts mit Aggressivität zu tun hat.
  • Psychosomatische Symptome, wie Durchfall, Ekzeme, Gastritis, Erbrechen, Appetitlosigkeit. Stress, Depression, etc.

Wann hat ein Hund Angst? Was kann deinen Hund erschrecken?

Laute Geräusche erschrecken die meisten Hunde, das ist klar, aber oft sind sich Haustierbesitzer gar nicht richtig bewusst darüber, dass es Situationen gibt, die einem Hund Angst machen können. Wichtiger ist hier zu beachten, dass es eben nicht darum geht, dass ein Hund sich erschrickt, sondern dass dieses Gefühl sich mit der Situation assoziiert und zu einem Trauma oder Angst für die Zukunft werden kann. Deshalb sollte man seinen Hund in diesen folgenden Situationen genauestens beobachten und richtig auf die Anzeichen, die zeigen, dass ein Hund Angst hat, reagieren.

In folgender Liste findest du häufige Gründe, bzw. Situationen in denen Hunde Angst haben oder eine Angst entwickeln können, wenn man, zum Beispiel, die Angst des Hundes unabsichtlich bestätigt. Manche Situationen sind ganz logisch, andere wieder weniger und ist von Hund zu Hund unterschiedlich.

Angst vor Gewitter, Sturm, Donner, Regen

Hier ist ganz klar, dass sich der Hund Angst vor unbehaglichen Geräuschen hat, die er nicht sehen kann. Oft passiert es, dass diese Hunde sich verstecken, oder an der Wand kratzen. Vielleicht hat er ein Trauma, weil er einmal alleine zu Hause war, als es gewaltig gedonnert hat.

Der Hund hat Angst bei Wind

Hunde haben manchmal Angst, bei starkem Wind rauszugehen. Das verstärkt sich noch, wenn es dunkel ist. Dosen, Plastiksäcke, der Papierkörbe, etc. wird durch den Wind beweglich und vermeintliche gefährliche Schatten können deinem Hund Angst machen.

Feuerwerk macht Hunden Angst

Zu Silvester ist fast jedem Hund oder Haustier unbehaglich. Das laute Knallen und die Böller müssen sich für Hunde anhören wie Bombenexplosionen. Was du tun kannst, findest du weiter unten. Ähnlich ist es bei der Angst vor Geräuschen, Lärm wie Baustellenlärm, Traktoren, Müllabfuhr.

Der Hund hat Angst vor dem Staubsauger

Hunde haben vor allem Angst vor der Hin- und Herbewegung des Staubsaugers. Meistens gehen sie dauernd im Bogen um ihn herum und bellen ihn an.

Treppen oder Treppenhaus

Warum hat ein Hund Angst, über die Treppen zu gehen? Fast immer hat ein Hund Angst vor Treppen oder Stufen, weil ihm „etwas Schlimmes“ auf den Stufen passiert ist. Vielleicht ist er einmal ausgerutscht und hat sich verletzt. Das muss abtrainiert werden.

Angst vor Autos und vor dem Autofahren

Manche Hunde fangen im Auto ganz fürchterlich an zu sabbern bzw. zu speicheln. Das ist ein klares Anzeichen von Stress oder Angst. Verständlich ist auch, wenn Hunde Angst im Flugzeug und vor dem Fliegen haben.

Trennungsangst und Alleinbleiben

Trennungsangst ist Angst vor dem Alleinbleiben oder alleine zu Hause zu bleiben.

Angst auf bestimmten Untergründen zu gehen

Hunde haben Angst davor in bestimmte Räume wie die Küche zu gehen, weil dort Fliesen gelegt sind. Manche Hunde haben auch ein Trauma entwickelt, auf rutschigem oder glattem Boden zu gehen. Andere haben Angst, die Wohnung zu verlassen, weil sie Angst vor dem glatten Boden im Treppenhaus haben.

Angst vor Kindern

Hunde haben Angst vor Kindern, weil sie vielleicht das Kindergeschrei einmal erschreckt hat, oder weil irgendetwas anderes ihnen widerfahren ist, währenddessen ein Kind vorbeigelaufen oder geschrien hat. 

Tierarztbesuch bereitetet Hunden oft Angst

Ganz klar ist der Grund, warum Hunde Angst vor dem Tierarzt haben, denn an diesem Ort passiert normalerweise nie was Gutes.

Angst vor Männern

Vor allem misshandelte Hunde haben oft Angst vor Männern. Das liegt daran, dass sie vorab schlechte Erfahrungen mit dominanten Menschen gemacht haben, die sie z.B. geschlagen haben. Diese Hunde reagieren meist besser auf Frauen, da Männer eine tiefere Stimme haben.

Menschenmenge, Angst im Einkaufszentrum, in Einkaufsstraßen

Unsicherheit oder Angst in der Stadt, aufgrund der vielen Menschen, des Straßenverkehrs, Ampel, Lichter, tausende Gerüche, etc.

Angst vor anderen Hunden

Angst, weil dein Hund gebissen wurde. Hier hilft nur schonende Resozialisierung. Aber manche Hunde schrecken auch zusammen, wenn sie einfach nur so einen anderen Hund bellen hören. Es liegt an dir, deinem Hund Sicherheit zu übermitteln.

Angst vor oder beim Gassigehen

Hunde, die Angst vor dem Gassi gehen haben und sich schon verstecken, wenn du die Leine holst, haben ein klares Trauma. Etwas Schlechtes ist ihnen während dem Spaziergang widerfahren. Eine weitere Möglichkeit ist, dass dein Hund Schmerzen, eine Krankheit oder Angst vor dem Halsband hat. In diesem Fall ist es ratsam, auf die Rollleine zu verzichten.

Weitere Situationen

  • Wasser, Gewässer, Baden und Schwimmen.
  • Manchmal zeigen sich Hunde ängstlich nach der Kastration.

Wie soll ich reagieren, wenn mein Hund Angst hat?

Bevor du versuchst deinem Hund die Angst zu nehmen, ist es wichtiger auf deine Reaktion und deine Körpersprache zu achten. Oft tendiert man dazu den Hund beruhigen zu wollen, wenn er Angst hat und möchte ihn hochnehmen, streicheln und ihn mit Worte zu besänftigen. Aber damit ist Vorsicht geboten, denn je nach Situation, kann das kontraproduktive Auswirken haben und deinem Hund in der Angst bestätigen. 

  • Den Hund nicht durch Streicheln bestätigen.
  • Nicht hochheben.
  • Achte auf deine Körperhaltung und deine Körpersprache. Sie soll freundlich und motivierend sein.
  • Futter geben vermeiden, außer dein Hund lässt sich damit ablenken.
  • Vermeide es, mit deinem Hund viel zu sprechen.
  • Nur positives Verhalten soll belohnt werden.
  • Sorge für eine ruhige Umgebung, wenn dein Hund Angst hat.
  • Vermeide Lärm, oder zusätzliche Geräusche, wie Fernseher.
  • Klavierlieder helfen manchmal den Hund zu entspannen.
  • Den Hund ignorieren ist nicht immer vorteilhaft.
  • Am besten ist es, das ängstliche Verhalten in ein positives umzuwandeln. Zum Beispiel durch Bewegung, Spiel, Denksport, Ablenkung, positive Verstärkung.
Die Tellington Ttouch-Wickelmethode hilft 80% der Hunde Angst und Stress zu überwinden. Wenn dein Hund Angst vor z.B. Gewitter hat kannst du diese Methode anwenden. ©Tierexperte.info
Die Tellington Ttouch-Wickelmethode hilft 80% der Hunde Angst und Stress zu überwinden. ©Tierexperte.info

Wie kann ich meinem ängstlichen Hund helfen?

Nehmen wir als Beispiel, dass dein Hund Angst vor Gewitter hat und sich verstecken will. In dieser Situation ist es am besten, wenn du sein Verhalten nicht mit Streicheln oder Reden bestätigst. Lenke stattdessen seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Es gibt hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten für einen Angsthund, zum Beispiel, einen befüllbaren Kong(*). Für diesen gibt es etliche Rezepte und ist besser als zum Beispiel ein Kauknochen, den er aufgrund der Angst oder Nervosität vielleicht verschluckt.

Wenn dein Hund Angst vor einem Geräusch beim Gassi gehen hat, sollte dein erster Instinkt sein zu Splitten. Das bedeutet, deinen Hund von der Gefahr zu trennen, indem du ihn auf deine andere Körperseite holst. Danach gehst du schweigend und zügig weiter. Das kannst du machen, wenn dein Hund Angst vor Lärm, Baustellen, Straßenverkehr, Artgenossen, Kindern hat oder versucht Fahrrädern, Joggern hinterherzulaufen.

Tipps, wie du die Angst deines Hundes bekämpfen kannst:

  • Achte auf die Beschwichtigungssignale deines Hundes
  • Wenn dein Hund Angst vor dem Gassi gehen hat, wäre eine gute Idee auf ein artgerechtes Brustgeschirr zu wechseln.
  • Trainiere mit deinem Hund täglich, auch andere Grundkommandos, damit er mental ausgelastet wird.
  • Gestalte das Gassi gehen mit deinem Hund abwechslungsreicher.
  • Gestatte deinem Hund neue Freundschaften zu schließen und fördere seine Sozialisierung.
  • Schimpfe nie mit deinem Hund.
  • Sei motivierend und respektiere die Grenzen deines Hundes.
  • Wenn dein Hund aus Angst beißt, heißt das nicht, dass er aggressiv ist, sondern unsicher.

Was hilft dem Hund bei Angst noch?

  • Bachblüten
  • CBD-Öl, Zentrum der Gesundheit erklärt, wie man das CBD-Öl bei Hunden anwenden kann.
  • Clickertraining
  • Tellington-Ttouch-Massagen
  • Mit der speziellen Wickeltechnik Ttoch deinen Hund einwickeln.
Demonstration of TTouch Wrap by Sarah Hauser
Demonstration, wie man mit der TTouch Methode Hunde, die Angst haben, einwickelt, um sie zu beruhigen. ©Sarah Hauser
  • Homöopathie durch Globuli: Das ist ähnlich der Bachblütentherapie, die es auch speziell für Hunde gibt.
  • Boxentraining
  • Alternative Heiltherapien, wie Akupunktur und E.F.T.

Fazit

Ein Hund hat nicht ohne Grund Angst. Meistens liegt es an einem tief sitzendem Trauma oder einer falschen Assoziation einer Situation.