Heute haben wir im Garten diese wunderschöne Beerenwanze (Dolycoris baccarum) entdeckt. Und ja, wir finden, sie hat mit ihren weinroten Farben wirklich etwas Schönes.
Systematik der Beerenwanze
- Klasse: Insekten (Insecta)
- Ordnung: Schnabelkerfen (Hemiptera)
- Unterordnung: Wanzen
- Familie: Baumwarzen
- Unterfamilie: Pentatominae
- Tribus: Carpocorini
- Gattung: Dolycoris
- Art: Beerenwanze
Was fressen Beerenwanzen?
Beerenwanzen gehören zu den Baumwanzen und ernähren sich, wie der Name verrät, gerne von Beeren, aber auch von jeglichen Pflanzen, mit einer Vorliebe für die Familie der Rosengewächse, sowohl von Stängeln als auch von Früchten und Fruchtfleisch. Doch auch Blattläuse, Spinnmilben und kleine Raupenarten zählen zum Nahrungsspektrum der Beerenwanze. Wenn sie sich von einer Frucht, z. B. Erdbeeren, ernähren, wird diese für den menschlichen Verzehr ungeeignet, da sie aufgrund des Speichels der Wanze einen unangenehmen Geschmack hinterlässt. Durch das Einspritzen des Sekrets wird die Beere verflüssigt und danach aufgesaugt.
Sie hat dann den charakteristischen widerlichen „Wanzengeschmack“.
Nationalpark Donau Auen
Gleichzeitig wird dadurch die Frucht ungleichmäßig ausgebildet und hört auf zu reifen.

Das Sekret mit dem bitteren Geschmack kann auch zur Feindabwehr benutzt werden. Wanzen darf/soll man nicht einfach zerquetschen. Der abgesonderte Geruch/Sekret kann sehr lange anhalten. Natürlicher Fressfeind der Beerenwanze sind insektenfressende Vögel, wie Kohlmeisen, Kuckuck, Spechte, Baumpieper und Frösche.
Treten Beerenwanzen in größerer Zahl auf, können sie so auch Probleme in der Landwirtschaft verursachen. Vor allem im Mittelmeerraum werden Beerenwanzen als Schädlinge betrachtet, da sie die Plantagen von Sonnenblumen, Tabak, Getreide, Sojabohnen, und Baumwolle beschädigen.
Wo findet man die Beerenwanze?
Beerenwanzen findest du in ganz Europa, sowohl in Auenwäldern, Gebüsche, Waldlichtungen, Obstplantagen und im Garten an Kräutern, Früchten, Beeren, Bäumen und Sträuchern.
Wie sieht die Beerenwanze aus?
Dieses Insekt ist zwischen 1 und 1,2 cm lang. Es handelt sich um eine Wanze mit rötlichem, grünlichem oder bräunlichem Halsschild (Pronotum) und Deckflügel (Elytren) sowie ockerfarbenem Schildchen (Torax, Scutellum). Im Winter färbt sie sich stumpfer braun. Ihr Kopf ist klein, mit großen Augen und 5 Augenspitzen pro Fühler. Die Zebramusterung der Fühler ist ein charakteristisches Erkennungsmerkmal der Beerenwanze. Der Rand des Hinterleibs ist ebenfalls schwarz-weiß gestreift.

Der Körper der Beerenwanze ist mit kleinen weißen Haaren bedeckt, die mit freiem Auge kaum wahrnehmbar sind. Das Gesicht und das Mahlwerkzeug, mit dem sie die Säfte von Pflanzen und Früchten aufsaugt, ist normalerweise unter dem Kopf und dem Thorax verborgen.
Die Babys der Beerenwanze (Nymphen) sind rosa oder bräunlich gefärbt.

Was macht die Beerenwanze im Winter?
Diese Wanze überwintert bis zum Frühjahr im April versteckt in Ritzen, Steinen oder Holz. Sobald sich der Frühling blicken lässt, frisst und paart sie sich und ist 4-6 Monate fruchtbar.
Paarung
Sie paart sich im Frühjahr, dabei sind manchmal auch gleich mehrere Beerenwanzen beteiligt, und legt im Frühsommer Eier, wobei sie 5-7 Gelege mit je 23-30 Eiern legt. Die Eier werden an die Blattoberseite in „Paketen“ gelegt. Diese schlüpfen nach 15 Tagen. Die Wanzenbabys nennt man Nymphen. Mit 6 Wochen und 5 Häutungen sind die Nymphen erwachsen. Dann halten sie Winterschlaf, bevor sie zum nächsten Frühling die Geschlechtsreife erreichen.
Literatur zum Nachschlagen
- Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: „Wanzen: Die Tierwelt Deutschlands„, Band 2
- Nationalpark Donau Auen: „Wanzen – Beerenwanze (Dolycoris baccarum)„, ges. 22. Juni 2023
- Uni Graz: Frieß T., Kunz G. & Kahapka J. (2009) – Auf der Suche nach Schnabelkerfe (Hemiptera) am Tamischbachturm ― Schriften des Nationalparks Gesäuse – Band 4. 161-183.pdf, ges. 22. Juni 2023