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Beim Bürsten richtig mit dem Hund umgehen

Wie man beim Bürsten richtig mit dem Hund umgehen lernt und ihn daran gewöhnt, erfährst du hier. Hunde werden oft nervös oder haben Angst, wenn man sie zu sehr einengt oder machen ruckartige Bewegungen, die zum Beispiel, beim Haareschneiden gefährlich werden können. Der richtige Umgang beim Bürsten hängt vom Hund ab und von der Zone, an der gearbeitet wird.

Haare bürsten beim elastischen Hund

Zuerst müssen wir natürlich herausfinden, wie unser Hund auf das Kämmen reagiert. Die meisten Hunde sind immer zuerst skeptisch gegenüber der Bürste. Das heißt sie versuchen entweder zu entwischen, werden plötzlich zu einem Wurm um aus deinen Händen zu flutschen, bleiben vor Angst starr oder im schlimmsten Fall knurren oder beißen sie.

Das Bürsten zuerst nur andeuten!

Wird dein Hund plötzlich zum elastischen Wurm, solltest du versuchen ihn nicht allzu festzuhalten. Erster Instinkt des Hundehalters ist normalerweise den Hund unter die Arme zu zwängen, ihn am Kopf zu halten, o.Ä. Sollte dein Hund aber wie verrückt versuchen sich aus deiner Schlinge zu befreien heißt das nur eines: Wir müssen uns eine andere Vorgehensweise überlegen, denn schlussendlich soll sich dein Hund ja auch an das regelmäßige bürsten gewöhnen und nicht jedes Mal zur Tortur werden.

Versuche nun den Hund auf eine erhöhte Stelle zu setzen, zum Beispiel auf einen Tisch. Damit der Hund nicht wegrutscht wäre es vorteilhaft eine rutschfeste Unterlage zu verwenden. Bei großen Hunden, wie Labradore, ist dieser Schritt nicht nötig.

Jetzt beginne vorsichtig an einer unempfindlichen Stelle zu bürsten. Am besten vertragen es Hunde am Rücken gekämmt zu werden. Kopf, Pfoten und Schwanz sind die sensibelsten Stellen.

Achte darauf, deinen Hund immer zu loben!

Steht dein Hund beim Bürsten still, lobe ihn mit der Stimme.
Den Hund zuerst am Rücken bürsten. Die Hand nur auflegen und nicht festhalten.

Klappt das Bürsten am Rücken, geh über zum Rumpf und deute langsam die Pfoten an. Jetzt kann es sein, dass es ihm schon unangenehm wird. Lege eine Hand gefühlvoll auf seinen Rücken, damit du seine Bewegungen spüren und voraussehen kannst. Allerdings halte ihn nicht fest. Verhindere lediglich, dass er vom Tisch springt.

Hunde sind Tiere in Bewegung und wollen in unangenehmen Situationen flüchten.

Es ist natürlicher Instinkt des Hundes einfach zu flüchten, wenn ihm etwas nicht gefällt. Hält man ihn dann fest, kann das Stress auslösen und zu einem Trauma führen.

Die Pfoten bürsten

Nimm seine Pfote in die Hand und bürste leicht darüber. Bei dieser Übung geht es weniger darum die Haare wirklich zu kämmen, sondern darum den Hund an das komische kitzelnde Gefühl der Bürste zu gewöhnen. Deute also nur an! Vergiss nicht ihn wieder jedes Mal zu loben. Er soll verstehen, dass die Bürste etwas Gutes ist. Lass die Pfote sofort wieder los und wiederhole das Prozedere mehrere Male. Danach gehe wieder auf eine andere, unsensiblere Körperstelle über. Das muss immer wieder wiederholt werden, bis er nicht mehr jedes Mal versucht seine Pfote wegzuziehen.

Warum stellt sich mein Hund auf die Hinterpfoten?

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass sich dein Hund ständig auf die Hinterpfoten stellt, wenn du seine Pfote hochnimmst oder bürsten willst. Das liegt normalerweise daran, dass du ihn zu sehr festhältst. Vor allem kleine Hunde, wie Yorkshire Terriers, stellen sich auf die Hinterpfoten, wenn man sie beim Bürsten zu sehr hält. Gibt ihm mehr Freiraum und verhindere lediglich, dass er nicht vom Tisch springt. Manchmal nimmt man an, dass das Bürsten mit zwei Personen einfacher ist, weil eine Person den Hund halten kann, während die andere bürstet. Jedoch ist es für den Hund wesentlich weniger stressig, wenn nur eine Person frisiert und ihn vor allem nicht einengt.

Pfoten heben

Achte darauf, die Pfoten nicht zu sehr anzuheben. Vielleicht möchtest du sie auf deine Augenhöhe anheben, doch das ist möglicherweise, und vor allem bei kleinen Hunden, unangenehm. Beim Haare bürsten kommt es auf eines darauf an: Der Frisör richtet sich nach dem Hund und nicht umgekehrt. Solltest du also mehr Sicht brauchen, musst du dich ausrichten und nicht den Hund hin und her bewegen. Dazu kannst du dich entweder aufstellen, dich hinsetzen, den Stuhl verstellen, dich auf die andere Seite des Tisches bewegen, etc.

Das Bürsten ist eine Sache der Geduld!

Gib deinem Hund mehr Freiraum und achte auf seine Beschwichtigungssignale.

Die Barthaare bürsten – der richtige Umgang

Die Zone der Barthaare und die Schnauze sind meistens am sensibelsten. Das Bürsten der Ohren und die Haare am Kopf werden allerdings normalerweise akzeptiert. Deswegen wechseln wir diese Zonen am Anfang ab. Erste Reaktion des Hundes ist gewöhnlich den Kopf immer hin- und herzudrehen. Achte auf die Beschwichtigungssignale wie diese, denn sie bedeuten nichts anderes als dass er sich unwohl fühlt. Sollte er sich zum Beispiel ständig über die Schnauze schlecken oder gähnen, nimm etwas Abstand. Womöglich bist du ihm zu nahe und er fühlt sich eingeengt. Wenn man diese Signale beim Bürsten, Haareschneiden, Föhnen, etc. ignoriert, kann dies zu einer brenzligen Situation werden und dein Hund als letzte Aussicht zubeißen. Vergiss nicht, dass die Körpersprache der Hunde sehr viel diskreter ist als die der Menschen, und deshalb Signale oft leicht übersehen werden.

Mein Hund dreht dauernd den Kopf beim Bürsten

Eines der meist genutzten Beschwichtigungssignale der Hunde ist es, den Kopf zu wegzudrehen. Jetzt ist es ganz wichtig, dieses Körpersignal richtig zu deuten. Halte auf keinen Fall den Kopf oder die Schnauze fest. Versuche lieber deinen Hund dort zu bürsten, wo er dich gerade lässt. Bürstest du die linke Seite und er dreht dir die rechte zu, dann mach einfach auf dieser Seite weiter. Wenn er sich dann wieder dreht, dann mach wieder auf dieser weiter. Es geht darum, geduldig dort zu bürsten, wo es eben gerade geht.

Manche Hunde lassen es zu die Schnauze zu halten, indem man, mit dem Zeigefinger oben und mit dem Daumen unten, leicht festhält. Das dient dazu die Barthaare besser bürsten zu können, nicht aber um den Kopf zu fixieren. Sollte er sich wehren kannst du versuchen den Kopf auf der gegenüberliegenden Seite etwas gegen die Bürstbewegungen zu halten.

Der Frisör muss sich ausrichten, nicht aber den Hund hin- und herbewegen!

Das Bürsten ist für den Hund stressig und anstrengend. Deshalb soll er nicht hin und her geschoben werden. Wenn du die andere Seite kämmen willst, musst du dich selber auf die andere Seite bewegen.

Bürsten beim ängstlichen Hund

Manche Hunde reagieren ängstlich auf Bürste, Kamm, Schere, etc. Dies kann dazu führen, dass er dich oder die Bürste anknurrt oder attackiert. In diesem Fall ist ein Beißkorb empfehlenswert. Normalerweise werden Hunde nie seine Besitzer beißen, allerdings kann es sein, dass sie die Bürste oder den Föhn attackieren. Dies wird durch den Maulkorb verhindert.

Welche Bürsten eignen sich für meinen Hund?

Hunde mit langen Haaren, wie Yorkshire Terriers, benötigen eine Bürste mit weichen Metallborsten (*). Kurzhaarige Hunde wie Jack Russell Terrier benötigen zur Fellpflege Bürsten aus Kunststoff und Noppen (*). Und zur Entfernung des überschüssigen Fells: Carding-Striegel (*).

Welche Fellarten des Hundes gibt es?

Gleich wie beim Menschen, unterscheidet man bei Hunden verschiedene Haar- bzw. Felltypen. [Wirliebenhunter, 2022]

FelltypRassePflege
StockhaarRottweiler, Deutscher Schäferhund, Husky, Colli, Cocker Spaniel.
Kurzhaariges Stockhaar: Dobermann, Labrador, Zwergpinscher, Boxer.
Fellkamm, Massagebürste, Pflegebürste.
Kurzhaar: Massagebürste, Fellkamm.
LanghaarCocker Spaniel, Bobtails, Border ColliesFellkamm, Unterwollstriegel, Entfilzungsharke.
WellhaarPudel, Wasserhunde wie Irish Water SpanielFellkamm, Zupfbürste, Schermaschine
RauhaarRauhaardackel, Terriere, Schnauzer.Zupfbürste, Unterwollharke.
Mischfellbesonders MischlingeOrientiere dich an der dominierenden Fellstruktur und je nach Körperregion.
Fellarten, Quelle: WirliebenHunter.de

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